Schrei Ende Leere

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GMAMEUI zum Laufen bringen

Wer Linux benutzt, muss keineswegs auf Spiele verzichten, es gibt schließlich XMAME, den universellen Emulator für Arcade-Spiele unter Linux und seine zahlreichen Ableger.

Allerdings ist xmame ein Programm für die Kommandozeile, und das ist für viele Menschen ein erhebliches Hindernis. Zum Glück gibt es das GMAMEUI-Projekt, das eine hübsche graphische Oberfläche für den Start der MAME-Spiele zur Verfügung stellt:

So sieht diese Oberfläche aus

Leider muss ein deutschsprachiger Linux-Anwender zurzeit feststellen, dass GMAMEUI auf rätselhafte Weise seinen Dienst versagt. Große Teile des Programmes funktionieren reibungslos, es ist möglich, eine Liste der Spiele zu erzeugen, aber ausgerechnet der Start eines Spieles schlägt fehl, ohne dass auch nur eine Fehlermeldung ausgegeben wird. Und dabei hat man sich das Programm doch installiert, um Spiele starten zu können.

Ich habe mich mal darangesetzt, diesen Fehler zu analysieren und einen sehr einfachen Weg gefunden, wie GMAMEUI dazu gebracht werden kann, Spiele zu starten.

Ursache des Fehlers

Zunächst zur Ursache des rätselhaften Fehlers. GMAMEUI ist nicht etwa MAME mit einer Oberfläche dazu, sondern »nur« eine grafische Oberfläche, die dann das Kommandozeilenprogramm xmame aufruft. Dabei werden die zusammengeklickten (und gespeicherten) Einstellungen für das jeweilige Spiel in einer langen Kommandozeile übergeben.

Diese Trennung steht übrigens in bester Unix-Tradition, und sie ermöglicht es auch, den Fehler zu beheben, ohne etwas an GMAMEUI zu verändern.

In der erzeugten Kommandozeile steckt ein Fehler, wenn GMAMEUI zusammen mit deutschen Spracheinstellungen verwendet wird.

Für einige Werte, etwa die Helligkeitskorrektur, werden Zahlen mit Dezimalstellen übergeben. GMAMEUI formatiert diese Zahlen beim Zusammenstellen der Kommandozeile nach den im deutschen Sprachraum üblichen Konventionen und verwendet ein Komma als Dezimaltrenner, aber xmame muss diese Zahlen mit einem Punkt als Dezimaltrenner erhalten. In vielen Sprachräumen wird dieses Problem nicht auftreten, und deshalb ist der Fehler in GMAMEUI wohl auch noch nicht behoben worden.

Lösung

Es ist möglich, in GMAMEUI anzugeben, an welcher Stelle die ausführbare Datei xmame im Dateisystem liegt. Diese Einstellmöglichkeit findet sich unter Optionen/Verzeichnisse im Menü. Normalerweise liegt das Binary unter /usr/games/xmame.

Um das Problem zu beheben, schreibe man einfach ein kleines Shellskript mit dem Namen mame-wrap (oder einem beliebigen anderen) und dem folgenden Inhalt:

filtered=`echo $@ | sed 's/\,/\./g'`
/usr/games/xmame $filtered

Natürlich muss der Aufruf von /usr/games/xmame an die verwendete Installation angepasst werden, an der Kommandozeile kann man mit which xmame herausbekommen, wo das xmame-Binary liegt.

Dieses Shellskript speichern und die Dateirechte mit der Shell oder dem Dateimanager der eigenen Wahl so setzen, dass es auch ausgeführt werden kann.

Das war der schwierige Teil. Dieses Skript ersetzt in den Optionen einfach Kommas durch Punkte, und da nur für die Zahlen Kommas verwendet werden, korrigiert es die falsche Kommandozeile, die von GMAMEUI erzeugt wird. Wer keine Lust hat, das Shellskript selbst zu erstellen, kann gern meine Version verwenden oder an seine Linux-Installation anpassen.

Nun muss dieses Shellskript in GMAMEUI unter »Optionen/Verzeichnisse« als »von MAME ausführbare Datei« eingetragen werden, was nur ein bisschen Klicken erfordert. Wenn schon eine Spielliste erstellt wurde, ist eine Neuerzeugung der Liste nicht erforderlich, deshalb die Frage nach der Änderung der Einstellung verneinen, wenn schon eine Liste vorhanden ist.

Have fun!

Das war alles. Nun stehen die MAME-Spiele in einer leicht zu bedienenden graphischen Oberfläche zur Verfügung.

Übrigens: Ist es nicht schön, wie einfach man sich unter Linux mit kleinen Skripten um ärgerliche Schwächen großer Programme herumarbeiten kann? 😉

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Wie man am Geldspielgerät gewinnt

Wer bloggt, kann seltsame Dinge erleben.

Zum Beispiel, wenn er sich einmal anschaut, welche Suchbegriffe sich in den Logdateien des Webservers wiederfinden. Interessanterweise haben die Themen, die sich dort im alltäglichen Wahnsinn spiegeln, nur wenig mit den markanten Themen des Blogs zu tun. Als ich vor längerer Zeit noch das inzwischen eingestellte »Schwerdtfegers weblog« täglich mit Betrachtungen eines Marginalisierten der Globalisierung füllte, interessierte sich kaum jemand dafür, wer mit Tabak oder Kaffee schenkte, welche Dinge man wo kostenlos bekam, was ich vom Unfug der Werbung hielt und wieviel Galle ich über das bildzeitungsblutige Blendgelaber der rot-schwarz-grün-gelben Einheitspartei spritzte, deren Politik meine Freunde in den Tod trieb (und immer noch treibt).

Nein, zuletzt kamen gut 15 Prozent meiner Besucher über Google. Und zwar mit dem Suchbegriff »ficken im schlamm« (oder etwas vergleichbares) – und dann lasen sie einen ganz alten Text in diesem Blog, in dem ich über obskure Suchbegriffe schrieb. Ja, das mache ich schon immer gern… 😉

Was jemand im Internet zu finden hofft, der nach »ficken im schlamm« sucht, weiß ich nicht. Ficken kostet nichts, und Schlamm findet sich überall, wo es Dreck und Wasser gibt, da braucht es keine Suchmaschine. Offenbar wird die saliromanische Lust von den gängigen Pr0n-Angeboten nicht genügend abgedeckt…

Nun gut, im Blahblog habe ich seit einiger Zeit einen zwar nicht so starken, aber doch ähnlichen Dauerbrenner unter den Suchbegriffen. Alle möglichen Leute wollen »vom Internet« wissen, wie man an Geldspielgeräten gewinnt.

Ich schaue mir das jetzt schon seit Monaten an. Zwischendurch habe ich aus meinem alten Reklame-Archiven immer wieder einmal Werbung für Geldspielgeräte gebracht, die sich an die Aufsteller dieser Geräte wendet und ganz andere Schwerpunkte setzt als die Gewinnmöglichkeiten des Spielers, und ich bin auch nicht müde geworden, immer wieder darauf hinzuweisen, dass ein heutiges Geldspielgerät nichts weiter ist als ein werksseitig auf den langfristigen Verlust des Spielers programmierter Computer. Manchmal habe ich sogar ein bisschen in den Kommentaren versteckt darauf hingewiesen, für welche »tollen« Tricks man auf eBay Geld ausgeben kann, wenn man so blöd ist, zu glauben, dass es eine Chance zum langfristigen Gewinnen gäbe – und wenn man glaubt, dass jemand solche Tricks verkaufen würde, statt einfach mit diesen Tricks zu gewinnen.

Ich gestehe es ja ein, Leute: Das war unfair. Richtig unfair. Ich habe über die ganze Zeit hinweg mein tiefes Geheimwissen um die Gewinnmöglichkeiten an Geldspielgeräten zurückgehalten, und ich bin schuld daran, dass ihr so viel Geld verloren habt.

Deshalb gebe ich hier einen Hinweis, wie man an Geldspielgeräten gewinnen kann.

Dies geht keineswegs mit technischen Manipulationen, wie viele denken. Solche Manipulationsversuche sind ja auch kriminell, und wer so etwas tut und sich erwischen lässt, wird die Polizei und den Richter kennenlernen, vielleicht sogar das Gefängnis – schließlich schützt das Recht hier den Aufsteller, der Gewinne verspricht und davon lebt, dass Menschen Geld in seine Kisten stecken und auf Gewinne hoffen. Nein, das Gewinnen an Geldspielgeräten geht nur mit Hexerei. Diese hat zudem den Vorteil, zurzeit noch legal zu sein. Aus diesem Grund und zur allgemeinen Kenntnisnahme hier das sofort anwendbare Rezept zur Herstellung und Anwendung einer

Kräuter-Gewinnsalbe für Geldspielgeräte

Zutaten

  • 20 Gramm Blätter der Krausen Minze, bei Neumond gepflückt
  • 30 Gramm Blätter des Löwenzahns, bei Vollmond gepflückt
  • 31,415 Gramm Wurzel der Schafgarbe
  • 8 Gramm Kamillenblüten
  • 8 Gramm trockene Gingko-Blätter
  • 24 Gramm Knoblauch
  • 1 vierblättriges Kleeblatt
  • 1 Prise Salz, mit blindem Glauben hinzugegeben

Herstellung der Gewinnsalbe

Man vermische die Zutaten in einem Kupfergefäß. Zum Zerstoßen verwende man den Spulenkern des Auszahlmagneten eines ausgedienten Geldspielgerätes, bis alles in kleine Teile zermahlen ist. Zu nächsten Walpurgisnacht (ist ja bald wieder) begebe man sich zum Harz, suche dort eine Waldlichtung auf einem Hügel und schlage daselbst mit Zunder und Feuerstein ein Feuer. Das Kupfergefäß mit klarem Wasser auffüllen und so lange unter Absingen des Textes »Ghaar Klimp Ghaar Rpa Rpa Ghaar Popp Narr Ratter« kochen, bis zunächst ein Sud entsteht und sich anschließend das Wasser beinahe vollständig verflüchtigt hat. Unbedingt ein Anbrennen vermeiden und immer schön singen! Der schließlich verbleibende, breiige Kräuterextrakt ist die Gewinnsalbe, diese wird in tiefer Dankbarkeit für den kommenden Reichtum in ein luftdicht verschließbares Glasgefäß gegeben.

Anwendung der Gewinnsalbe

Man gehe zum Geldspielgerät, das verhext werden soll. Die Gewinnsalbe schmiere man auf den Ablesebereich, bis einlaufende Spielkombinationen nicht mehr zu erkennen sind. Nun werfe man wie gewohnt Münzen in das Gerät und warte, bis der Gewinn kommt.

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WordPress 3.0 beta

Nachtrag: Ich habe gerade einen Test gemacht, und die Integration mit bbPress, die ich im folgenden (zu Archivzwecken unverändert belassenen) Artikel fraglich fand, funktioniert überraschend reibungslos. Das ist eine richtig gute Nachricht. Nun aber weiter mit dem ursprünglichen Text:

it’s like the unofficial WP slogan: we suck less with every release

Matt Mullenweg im bbPress-Chat

Da durchaus die Gefahr besteht, dass ich mich schon in ein paar Tagen oder Wochen mit der Release herumschlagen muss, weil die gegenwärtige WordPress-Version 2.9.2 ein ernsthaftes Problem geworden ist, habe ich mir die frisch veröffentlichte, frühe Beta von WordPress 3.0 heruntergeladen (Hier die Ankündigung bei der deutschen WordPress-Community). Da es sich um eine sehr frühe Beta-Version handelt, ist hier natürlich kein so strenger Maßstab anzulegen. Das neue WordPress muss erst noch fehlerfrei und reif werden, deshalb wird ja auch eine Beta veröffentlicht. Wer nicht gerade irre ist oder ganz genau weiß, was er tut, sollte die Beta nicht für ein richtiges Internet-Projekt einsetzen.

Meinen erster Blick auf die Beta habe ich mit einem lokal installierten Webserver auf einer Ubuntu Karmic Koala geworfen. (Übrigens fühlt sich Ubuntu für mich an wie Debian auf Weichspüler, aber das ist etwas ganz anderes…)

Den Code habe ich mir noch nicht angeschaut.

Installation

Also flugs eine neue MySQL-Datenbank angelegt und einen neuen MySQL-Benutzer eingerichtet, der nur Rechte auf dieser Datenbank hat. Bei einem Datenbankserver und einem Webserver, die beide auch über das große Netz zu erreichen sind, mag ich es einfach nicht, wenn in einer Konfigurationsdatei für eine Internet-Anwendung ein Benutzerkonto mit weitgehenden Rechten verwendet wird. Im Zweifelsfall geht alles schief, und an manchen Daten hänge ich einfach…

mysql> create database "wptest";
mysql> grant all on wptest.* to "brur" identified by "x93Wlq";

Wer diese Zugangsdaten wirklich benutzt, kann sich von mir eine kostenlose Ohrfeige abholen. Bei mir sehen sie natürlich anders aus

Und dann flugs die Konfigurationsdatei editieren. Holla, erste Überraschung:

Geheimschlüssel für die Anmelde-Cookies

Wer diese »Geheimschlüssel« wirklich benutzt, kann sich von mir kostenlos zu Tode ohrfeigen lassen…

An Stelle der bisherigen vier Anmeldeschlüssel für die Authentifizierung über das Anmeldecookie gibt es nunmehr acht. Vermutlich ist das Verfahren intern verändert worden, was Bloggern mit einer Cookie-integrierten bbPress-Forensite vorerst solange den Upgrade verbietet, bis auf Seiten von bbPress eine Anpassung an das neue Schema der Cookie-Authentifizierung erfolgt ist.

Nachdem die Konfiguration erstellt wurde, kann endlich die unschlagbar simple Installation im Browser aufgerufen werden. Und diese kommt mit einer kleinen Verbesserung daher, die sicherlich für viele eine Erleichterung ist und die zudem ein Fortschritt für die Blogsicherheit sein kann, wenn sie klug verwendet wird.

Passwortwahl

Eingabe des Benutzernamens und des Passwortes bei der Installation von WordPress 2.3beta

Bei der Installation wird nicht mehr automatisch der Benutzername »admin« zusammen mit einem generierten Passwort vergeben, sondern es können gleich die Anmeldedaten für den administrativen Zugang vorgegeben werden. Auch, wenn das bisherige automatische Passwort sehr trickreich konstruiert wurde, ist es doch, sollte sich darin jemals eine Sicherheitsschwäche zeigen, schwach, weil das administrative Benutzerkonto mit dem Usernamen »admin« auf einer erheblichen Anzahl von Blogs existieren dürfte. Auf diese Weise würde – sollte sich das automatische Passwort jemals als schwach erweisen – massenhaftes skriptgesteuertes Ownen von WordPress-Blogs ermöglicht. Aus dieser Erwägung heraus habe ich den initial angelegten Admin-Zugang immer nur dazu verwendet, einen weiteren Benutzer mit administrativen Rechten anzulegen und es anschließend gelöscht. Dieser lästige Arbeitsschritt bleibt nun erspart.

Aber es ist natürlich auch eine Gefahr in der neuen Möglichkeit. Wenn Elke Sorglos oder Hans Unbedarft dort einfach ihren Vornamen eingeben und – es ist ja nur ein kleines persönliches Blog, wer sollte das cracken wollen – ein leicht erratbares Passwort wählen, denn könnten in Zukunft die Blogs zunehmen, die mit einer Wörterbuchattacke übernommen werden. Auch ist es grundsätzlich unsicher, bei verschiedenen Websites und Web-2.0-Diensten das gleiche Passwort zu verwenden, da dann eine Sicherheitslücke in einer Vielzahl von verschiedenen Anwendungen schnell zur Einladung wird, auch die anderen, meist mit einer gezielten Google-Suche zu findenden Sites zu übernehmen. Von eBay und PayPal will ich gar nicht erst reden…

Also bitte etwas nachdenken bei der Wahl des Passwortes. Und zwar immer.

Das »neue« Dashboard

Das Dashboard von WordPress 3.0

Obwohl sich »unter der Motorhaube« einiges getan hat, sieht es »im Cockpit« zwar etwas heller, aber noch erfreulich vertraut aus. Das recht gute Dashboard der neueren WordPress-Versionen wurde in keiner Weise »verschlimmbessert« und ein Blogger muss nicht umlernen.

Was sich unter der Motorhaube getan hat? Nun, WordPress ist jetzt mit WordPress MU, der Multi-User-Version von WordPress, zusammengewachsen und teilt die gleiche Codebasis. Im Dashboard ist davon nichts zu bemerken. Es ist nicht, wie bei MU, möglich, weitere Blogs anzulegen, und die ganzen damit verbundenen Einstellungen für mehrfache Blogs bleiben für Otto Normalblogger vollständig unsichtbar. Wer sie sehen möchte, muss in die wp-config.php nur eine Zeile einfügen:

define ("WP_ALLOW_MULTISITE", true);

Wer das tut, sollte sowieso wissen, was er tut. Das Feature ist zurzeit auch als »beta« klassifiziert und sollte noch nicht auf »richtigen« Websites verwendet werden. Bis zur Veröffentlichung von WP 3.0 kann es sich allerdings nur noch um wenige Wochen handeln, und wer es »eilig« hat, kann den gegenwärtigen Stand von WordPress MU verwenden.

Immerhin, an einer Stelle zeigt sich deutlich, dass die Entwickler WordPress mittlerweile für ein größeres Produkt als ein simples Blogsystem halten. Früher wurde bei der Installation standardmäßig als Tagline »Just another WordPress blog« eingefügt, nun heißt es »Just another WordPress site«.

Kubrick ist tot

Das neue Standard-Theme ist nicht mehr Kubrick, sondern Twenty Ten. Es handelt sich um ein sehr aufgeräumtes und ästhetisch ansprechendes Theme mit breitem Anzeigebereich:

Screenshot von Twenty Ten

Dieses Theme ist – im Gegensatz zu Kubrick – leicht zu personalisieren. Im WordPress-Dashboard kann eine andere Headergrafik und ein Hintergrund (auch als Grafik) für die Ansichtsbereiche außerhalb des Textes und der Navigation vergeben werden, was für viele Einsatzzwecke hinreichend sein dürfte und die Installation oder Entwicklung eines eigenen Themes oft entbehrlich macht.

So schlicht das neue Standard-Theme auf dem ersten Blick auch aussieht, es ist sehr flexibel. Die WordPress-Entwickler haben ganz offenbar mitbekommen, dass immer mehr Blogfunktionalität in Widgets untergebracht wird, unter denen eine »klassische« Sidebar geradezu zu explodieren droht, und deshalb gibt es nun sehr viele Stellen, an denen die Widgets auch verwendet werden können:

Übrigens werden nun bei der Installation die Standardelemente der Widget-Bereiche als Widgets gesetzt und nicht mehr im Theme hardgecodet. Für den Blogger, der nur »mal eben schnell« die Anordnung ändern will oder ein Widget hinzuziehen will, bedeutet dies, dass er die Sidebar nicht mehr in der Widget-Verwaltung nachbauen muss, sondern einfach loslegen kann.

Ich persönlich würde mir bei so einem Standardtheme, wenn es schon so flexibel sein soll, wünschen, dass es auch eine Einstellmöglichkeit für die verwendeten Fonts und ihre Farben und Größen auf einer Theme-Optionsseite gibt. Damit bestünde wohl häufig gar kein Bedarf mehr nach einem anderen Theme. Allerdings ist die jetzige Vorgabe in diesen Punkten sehr ausgewogen und neutral.

Und wo ich schon bei Wünschen für das neue Theme bin: Es wäre doch hübsch, wenn die neue WordPress-Funktionalität »Featured image«…

Featured image

…auch vom neuen WordPress-Standardtheme unterstützt würde. Aber es ist ja noch eine Beta, und ich vermute, dass das spätestens in der Release kommt.

Subjektiver Eindruck

So weit zu meinen ersten Eindrücken von WordPress 3.0 – einen weiteren Eindruck will ich auch nicht verschweigen, obwohl er recht subjektiv ist. Insgesamt fühlt sich WP 3.0 ein bisschen flotter an als WP 2.9.x auf dem gleichen Server. Sollten sich die Entwickler die verbreitete Kritik an der »Bloatware WordPress« einmal zu Herzen genommen haben und auf ein bisschen mehr Performance geachtet haben? Bei mir ist dieser Eindruck jedenfalls entstanden. Dennoch benötigt die Erzeugung der dynamischen Seitenansichten immer noch mehr Zeit und Ressourcen als bei dem ungleich mächtigeren CMS Joomla (ebenfalls auf dem gleichen Rechner), und das ist erschreckend. Auch das kommende WordPress 3.0 könnte für ein Blog, das auch (viele) Leser hat, ohne zusätzliches Caching unbrauchbar sein.

Fazit

Der Sprung in der Versionsnummer ist allein schon wegen der nunmehr integrierten Multi-Blog-Fähigkeiten von WordPress berechtigt. Er spiegelt sich zum Glück diesmal nicht in fragwürdigen Experimenten an der Benutzerführung wider, so dass ein WordPress-Blogger keine neuen »Reflexe« beim Bloggen lernen muss.

Schon die Beta wirkt erstaunlich reif und erweckt den Eindruck, eine tragfähige technische Grundlage für die kommenden WordPress-Versionen zu sein. Besonders erfreulich finde ich neben dem frischen und flexiblen Standardtheme die subjektiv spürbare Verbesserung der Geschwindigkeit. Diese geht übrigens auch mit einer deutlichen Redukion der in JavaScript gecodeten Zeilenanzahl einher:

$ find wp3.0beta -name \*.js | xargs cat | wc -l
30951
$ find wp2.9.2 -name \*.js | xargs cat | wc -l
32811

Immerhin sind dies über fünf Prozent weniger JavaScript-Codezeilen, von denen sich der arme Browser oft erstmal erholen muss, bevor er das Arbeiten möglich macht. (Ja, ich weiß, wie oberflächlich diese Form von »Analyse« ist, aber sie gibt einen Anhaltspunkt. In Bytes betrachtet ist der Unterschied auch nur marginal. Aber es ist in der Geschichte von WordPress die erste »messbare« Schrumpfung von JavaScript-Code.)

Ich habe von den WordPress-Entwicklern in der Vergangenheit schon viel Mist gesehen (und einiges davon ist immer noch im Code), und ich durfte eine bemerkenswerte Ignoranz gegenüber Performance-Erwägungen schmecken. Nach allen diesen Jahren freue ich mich darüber, dass eine andere Richtung eingeschlagen wird. Nun muss nur noch in diese Richtung gegangen werden…

Wer ein WordPress mit einem Cookie-integrierten bbPress betreibt, sollte zunächst Abstand nehmen, bis auf Seiten von bbPress eine gangbare Lösung für die neuen Mechanismen entwickelt wurde. Ein Blick auf den Bugtracker für bbPress 1.0.3 zeigt ja, dass auch die neue bbPress-Version (endlich) vor der Tür steht, und diese wird sich gewiss in ein aktuelles WordPress integrieren lassen. Bis es so weit ist, ist allerdings Warten angesagt, wenn nicht gerade ein schweres Sicherheitsproblem auf Seiten von WordPress bekannt werden sollte.

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Die erschreckende Dynamik

Obwohl ich jetzt doch schon seit ein paar Jahren »Internet mache«, muss ich zugeben, dass ich mich manchmal immer noch vor der Dynamik dieses Mediums erschrecke, die langsame und zaghafte Menschen leicht abhängen kann. Für die Betreiber des »neuen« Clubs am Schwarzen Bären 6 in Hannover tut es mir wirklich ein bisschen leid…

Bei der Google-Suche nach '2nd base hannover' landet im Moment das Bloggende Hannover mit seiner Suchbegriffs-Übersicht an erster Stelle

…dass im Moment der erste Treffer von Google (und damit auch das, was jemand sieht, der in dieser immer noch beliebtesten Suchmaschine »auf Gut Glück« klickt) ausgerechnet die Übersicht der März-Suchbegriffe beim Bloggenden Hannover ist. Es ist nicht meine Absicht gewesen, dass auf diese Weise ein Eindruck der Nicht-Präsenz des Clubs im Internet entsteht; ich schreibe in dieser Form einfach nur jeden Monat ein paar Statistiken und ein paar Google-Verirrungen der sonderbaren oder der bemerkenswerten Art zusammen.

Allerdings wundert mich das im Nachhinein auch nicht weiter. Anstatt dass einfach so schnell wie möglich auf der registrierten Domain des »neuen« Clubs eine »richtige« Website aufgesetzt wird, wofür sich auch schnell ein provisorisches Blog ohne besonderes Design verwenden ließe, gibt es dort momentan nur eine Weiterleitung auf ein Profil bei MySpace. So etwas kommt bei keiner Suchmaschine besonders gut an – einmal ganz davon abgesehen, dass ein MySpace-Profil in der Regel nicht gerade übersichtlich für jene Menschen ist, die im Internet einfach nach Informationen suchen. Da helfen denn auch die ganzen Briefmarkenfotos der »Freunde« nicht, die dort akkumuliert werden, denn schon mittelfristig ist eine Präsenz in den und eine gute Indizierung durch die Suchmaschinen wichtiger.

Wie ich an den Logs des Webservers sehe, wurde der (hier zur Vermeidung weiterer Irritationen für Google-Suchende bewusst nicht erwähnte Name) des Clubs in den letzten zwei Tagen über einhundert Mal mit Google gesucht. Und nicht gefunden. Es ist davon auszugehen, dass sich das in den nächsten Tagen fortsetzt.

Das schnelle Aufsetzen einer dynamischen Homepage mit einem bereits fertigen Design-Template und das gleichfalls schnelle Verfassen der wichtigen Hinweis- und Standardtexte nebst der ersten programmatischen Ankündigungen hätte nicht einmal eine Stunde gekostet; wäre vielleicht sogar schneller gegangen als die Gestaltung und initiale Pflege des MySpace-Profiles. (Okay, das sind jetzt meine Zeiten, wer es zum ersten Mal macht, braucht wohl etwa doppelt so lang.) Ob dafür ein Blogsystem oder ein ausgereiftes CMS wie Joomla verwendet worden wäre, ist letztlich eine Frage des angestrebten Umfanges – für einen Club muss es wahrlich nicht so fett werden, und ein einfacheres System stellt auch keine so großen Anforderungen an die technische Kompetenz in der täglichen Handhabung. Wer im heutigen Internet auf schrille Hypes ohne nachhaltige Bedeutung (wie MySpace und Konsorten) setzt, geht mit seinen Bemühungen schnell ein bisschen unter. Im Falle geschäftlicher Tätigkeit spiegelt sich dieses »bisschen Untergehen« auch im Umsatz. Sicher, das so genannte »Web Zwo Null« kann gut als Ergänzung geben. Als Ergänzung für eine Kommunikation, die nicht aus der eigenen Hand gegeben wird und wirkliche Inhalte direkt transportiert. Übrigens als eine Ergänzung, deren Pflege Zeit (und damit Geld) kostet.

Und wirkliche Inhalte sind auch ganz nebenbei die beste Maßnahme zur »Suchmaschinenoptimierung«. Oft neben fehlerfreiem HTML und vernünftiger Meta-Auszeichnung die einzig erforderliche.

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