Ich kann es nicht mehr empfehlen…

Obwohl ich für etliche Versionen eine deutsche Übersetzung angefertigt habe – würde ich heute niemanden mehr bbPress empfehlen.

Dort sind mittlerweile der gleiche eiskalte Stil der Kommunikation und die gleiche Gleichgültigkeit gegenüber den Anforderungen der Nutzer eingekehrt, die WordPress von einer einst nützlichen Blog-Software mit leicht durchschaubarer Benutzerschnittstelle in ein unfassbar aufgeblähtes und für weniger versierte Menschen nicht mehr leicht benutzbares Stück widerspenstiger Schrottware verwandelt haben, das zudem auch noch hohe Anforderungen an den Serverrechner stellt und ohne (optional als Plugin erhältliches) Caching gar nicht mehr zu benutzen wäre*. Seit der frühere Hauptentwickler Sam Bauers das Projekt bbPress verlassen hat und Matt Mullenweg von WordPress für dieses Projekt verantwortlich ist, herrscht dort ein Umgangsstil, der jedem Menschen mit einem Restgefühl von seiner Würde nahe legt, doch besser abzuspringen, und dementsprechend stagniert die Entwicklung. Und das. Seit inzwischen gut einem Jahr.

Es ist gegenüber der »Community« – wie sehr ich dieses Wort hasse, wenn sich dahinter die völlige Gleichgültigkeit gegenüber den damit zusammengefassten Menschen verbirgt – nicht einmal klar, wer überhaupt die Veröffentlichung einer neuen Release veranlassen kann und nach welchen Maßgaben diese geschieht, und da nimmt es nicht Wunders, dass die Lust von Programmierern, die Fehlerliste im Trac abzuarbeiten und ihre Arbeit einzuchecken, immer mehr nachlässt. Da die gegenwärtige offizielle Version 1.0.2 einige sehr ärgerliche (aber zum Glück nicht sicherheitskritische) Fehler hat, gehen etliche Benutzer von bbPress dazu über, sich nicht etwa eine (nicht existente) Beta-Version oder gar eine Alpha auf den produktiven Server zu spielen – was bereits unfassbarer Irrsinn wäre – sondern sich beim gegenwärtigen Entwicklungsstand direkt vom SVN-Server zu bedienen. Eine solche Verzweiflungstat ist so unfassbar dumm, dass mir die Worte fehlen. Sie spiegelt aber auch wieder, wo bbPress inzwischen angekommen ist und wie hoch das Maß der Verzweiflung bei jenen ist, die sich einst für bbPress entschieden haben und nun ein größeres Forum mit angestammten Benutzern auf dieser Grundlage betreiben.

Der »kommunikative« Stil von Matt Mullenweg angesichts dieser nunmehr seit einem halben Jahr offensichtlichen Situation ist schon bemerkenswert, also wert, dass man ihn bemerke. Auf einige nahe liegende Fragen an das Projektmanagement gibt er einerseits die die denkbar patzigste »optimistische« Antwort unter Verweis auf seine geliebteren »Kinder«…

Wir haben das schon einmal gemacht. Entspannt euch!

…aber wenn der einzige verbliebene Moderator des offiziellen Support-Forums in einem Thread zur Zukunft des bbPress-Projektes dann einmal die nahe liegende Frage aufwirft, ob nicht jemand eingestellt werden sollte, der für das Management des Projektes oder für die Entwicklung bezahlt wird, da ja zuvor Sam Bauers auch ein Angestellter war, zeigt sich eine unfassbare Dünnhäutigkeit:

Ich schließe diese Diskussion. Sie hat schon lange jeden produktiven Nutzen hinter sich gelassen und verärgert mich so sehr, dass ich das ganze Projekt einfach nur noch beenden möchte.

Das ist jetzt gut vier Monate her.

Seitdem ist von dieser Seite nichts geschehen. Sicher, es wurden von den wenigen Entwicklern einige Fehler aus dem Trac abgearbeitet, aber niemand scheint zu wissen, wer für was zuständig ist, niemand hat eine ungefähre Vorstellung der kommenden Entwicklung (Matt Mullenweg möchte aus der einst so schlanken und schnellen Forensoftware bbPress unbedingt und unter Verzicht auf jede Hirnbenutzung ein Plugin für die Bloatware WordPress machen) und kommuniziert wird gar nichts mehr. Dass zudem auch noch Beiträge im Forum zensiert werden – ja, das wird vom einzigen verbliebenen Moderator auf eine fehlerhafte Spamfilterung geschoben, aber andere gefilterte Beiträge wurden eben freigeschaltet, nur dieser eine nicht – fügt sich leider zu prächtig in ein Bild, dessen Anblick jeden davon abhalten sollte, bbPress einzusetzen. Und dieser Zustand ist nicht neu, sondern über die Zeit recht konstant:

[…] Sei es, wie es sei, aber hier zeigt sich wieder einmal deutlich die Tatsache, dass die Kommunikation über bbPress so gut wie gar nicht vorhanden ist. […]

Es ist frei, darum ist es in Ordnung

Frei ist gut, Freiheit mögen wir.
Frei bedeutet, dass wir Bugs hinnehmen.
Frei bedeutet, dass wir hinnehmen, dass es nicht ideal ist.
Frei bedeutet, dass wir wissen, dass es nicht 100%ig unseren Bedürfnissen entspricht.

Frei bedeutet nicht, dass wir hinnehmen, dass keine Kommunikation stattfindet.
[…]
Frei bedeutet nicht, dass wir niedergeprügelt werden sollten, weil wir völlig berechtigte und vernünftige Fragen stellen.
[…]
Frei bedeutet nicht, dass wir ein völliges Fehlen jeglichen Respektes hinnehmen sollten.

Es tut mir im Nachhinein fast ein wenig leid, dass ich es einmal, als es noch eine nützliche Software war, so offen empfohlen habe. Wer jetzt bbPress verwendet, könnte demnächst (das Projekt ist so gut wie tot und scheint von Automattic aufgegeben worden zu sein, nachdem ein Teil des Kerncodes in BuddyPress übernommen und dafür angepasst wurde) vor dem hässlichen Problem stehen, die Daten irgendwie in eine andere Forensoftware importieren zu müssen. Dass es dafür keine fertigen Lösungen gibt, gehört leider zu den Ärgernissen, die man erleben kann, wenn man eine weniger verbreitete Software verwendet.

Mein eigenes Engagement in Sachen bbPress wird wohl beendet sein (oder sehr stark zurückgeschraubt werden). Es hat sich eh auf die Anfertigung einer Übersetzung und eine recht allgemeine Website in deutscher Sprache beschränkt. Wenn demnächst noch einmal eine Bugfix-Release erscheint, werde ich diese wohl noch einmal übersetzen, aber ich habe mittlerweile Zweifel daran, dass es dazu noch kommt. Matt Mullenweg hat andere Schwerpunkte gesetzt, und wenn es nicht gerade zu einem Fork kommt, wird bbPress in das WordPress-Projekt oder wahrscheinlicher in BuddyPress aufgehen, womit der Traum von einer schlanken, modernen und in Hinblick auf Server-Ressourcen anspruchslosen Forenlösung ausgeträumt ist. Schade ist es, wirklich schade.

*Das Blahblog mit seinen 2000 bis 2500 Lesern am Tag, die pro Besuch im Schnitt vier bis fünf Seiten lesen, würde ohne Caching den gesamten Server herunterreißen. Das sind nicht viele Leser, und ein einigermaßen erfolgreiches Forum kommt auf wesentlich mehr Aktivität. Allerdings ist bei den viel dynamischeren Ansichten eines Forums, das ja von seiner Nutzung und den Diskussionen lebt, ein Caching nicht sinnvoll einsetzbar, so dass dieser Workaround wegfällt. Von daher verbietet sich jeder Bloat in einer Forensoftware. Die Vorstellung, dass bbPress demnächst ein Plugin in WordPress sein sollte und jedes Mal bei einer Seitenansicht »diesen ganzen Apparat« mitlädt und ausführt, sie ist eine Vorstellung von einem Forum, das nicht mehr dazu gemacht ist, als Forum benutzt werden zu können.

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WeatherIcon für aktuelle WordPress-Versionen

Da ich dieses Plugin im bloggenden Hannover verwende und es mit aktuellen WordPress-Versionen nicht mehr läuft, habe ich mir die Mühe gemacht, es anzupassen. Der ursprüngliche Entwickler hat leider seine Arbeit an diesem Plugin eingestellt. Damit niemand das Rad von Neuem erfinden muss, steht meine angepasste Version hier zum freien Download zur Verfügung:

Download-Link: WeatherIcon 2.99.126 (mit Hack für WordPress 2.9)

Viel Spaß damit! 😉

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Der arme MySQL-Server

Wenn die Technik läuft, denn läuft sie mit einer Selbstverständlichkeit, an die man sich allzuschnell gewöhnt. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, was da alles so still und dienstbar im Hintergrund läuft.

Auf diesem Server laufen diverse Projekte – es sind so viele, dass »humpeln« manchmal ein besseres Wort als »laufen« wäre, wenn einmal eine etwas größere Last auftritt. Praktisch alle diese Projekte (mit Ausnahme meiner veröffentlichten Alben) benutzen im Hintergrund eine MySQL-Datenbank für die Datenhaltung, und diese steht unter einer permanenten Beanspruchung, bei der man sich nur noch wundern kann, dass es überhaupt funktioniert.

Ich habe den MySQL-Server das letzte Mal am 29. November 2009 um 0.24 Uhr neu gestartet. Seitdem hat der MySQL-Server 234 MiB Daten von diversen hier laufenden Anwendungen empfangen und 2.879 MiB Daten zurückgeliefert. Allein das macht in der Stunde ein Datentransfervolumen von 715 KiB aus. Als Spitzenwert in den letzten sechs Monaten haben einmal 42 gleichzeitige Verbindungen zum MySQL-Server bestanden. Bei solchen Lastspitzen ist es gar kein Wunder, dass manchmal die Dinge ein bisschen länger brauchen. Insgesamt hat der MySQL-Server in dieser Zeit 3.404.918.212 Datenbankabfragen behandelt, das sind im Durchschitt ungefähr 212 Abfragen pro Sekunde oder – vielleicht etwas anschaulicher – 12.720 Abfragen pro Minute. Natürlich verteilt sich dieser Aufwand nicht gleichmäßig über die gesamte Laufzeit, sondern tendiert dazu, in Spitzen sehr verstärkt aufzutreten. Dass bei dieser Last ca. drei Mal pro Stunde ein Verbindungsaufbau zum MySQL-Server scheitert, wirkt zwar verzeihlich, ist aber ein Problem, dass ich in den nächsten Wochen in Angriff nehmen muss. Aus Nutzersicht ist das nur eine unverständliche Fehlermeldung.

Mit den insgesamt 3.506 Queries, die länger als 30 Sekunden für ihre Verarbeitung brauchten, kann ich jedoch leben, denn ich weiß recht genau, dass beinahe alle diese Datenbankabfragen von einem von mir privat genutzten RSS-Aggregator ausgehen, der für mich mit meinen ständig wechselnden Arbeitsplätzen trotz gewisser Schwächen unentbehrlich ist.

Aber bei mir überwiegt – trotz aller meiner Erfahrung – immer noch das leicht ungläubige Staunen, dass das alles größtenteils problemlos läuft. Dieses Staunen wird umso größer, als dass ich nur freie Software im Einsatz habe, die in einer Kultur des freien Gebens und Nehmens erstellt wurde, und sich dennoch als sehr leistungsfähig erweist. So oft ich auch über gewisse Tücken der Software abjauche, alles in allem bin ich einfach nur den vielen Menschen dankbar, die ihre kleineren oder größeren Beiträge dazu geben, dass derartig gute Software für alle Menschen zur freien Verfügung steht. Ich könnte gar nicht mehr ohne leben, und das gilt nicht nur für diesen Server, sondern auch für meine diversen Arbeitsplatzrechner, die ebenfalls vollständig mit freier Software laufen.

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Redesign Hannover

Das bloggende Hannover war doch eine gewisse Altlast unter meinen Projekten. Es lief im Kern mit einer sehr alten WordPress-Version, die ich schon mit einigen Änderungen gegen die darin steckenden Sicherheitsprobleme stärken musste. Diese Altlast hat sich zunehmend als Problem erwiesen, wenn es darum ging, weitere Funktionen in diesen Aggregator für hannöversche Blogs zu integrieren.

Jetzt habe ich es gewagt und das bloggende Hannover auf den aktuellen Stand gebracht. Das ging keineswegs ohne Probleme, der Vorgang hat sich ca. zwei Stunden hingezogen. In dieser Zeit haben eventuelle Leser immer wieder fröhliche Fehlermeldungen gesehen. Vielleicht hat dabei auch der eine oder andere einen Einblick darin bekommen, warum man laufenden Code zu einem gewachsenen Projekt besser nicht ohne Not anfassen sollte – es macht nur Ärger.

Augenfälligste Änderung aus der Sicht eines Leser ist – neben dem frischen Farbschema – das integrierte und im Design auf die Website abgestimmte bbPress-Forum. Ich bin regelrecht gespannt, ob dieses Forum angenommen wird, denn es hat – wie jede Installation eines »integrierten« bbPress – viel Mühe gekostet, um es zum Laufen zu bringen.

Aber vermutlich werde ich jetzt erstmal hören und lesen, dass das Design nicht gefällt…

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WP-Plugin: Don’t like Facebook

Nachdem alle möglichen Leute diesen »Like-It-Button« von Facebook in ihre Websites integriert haben, habe ich meinen Standpunkt zu diesem Unsinn in ein WordPress-Plugin verpackt. Dieses Plugin ist recht einfach. Es hängt an die Posts und Seiten einen Button an, der einen Link auf eine Aufklärungstext über die größtenteils wenig erquicklichen Machenschaften Facebooks enthält. Sowohl der Text als auch der eingebettete Button sind leicht austauschbar und damit an spezielle Bedürfnisse anzupassen.

Download-Link: WordPress-Plugin »Don’t like Facebook«

Installation

Das ZIP-Archiv entpackt sich in ein Verzeichnis Dontlike, welches zwei Verzeichnisse enthält. Das Verzeichnis dontlike kann direkt in das Plugin-Verzeichnis wp-content/plugins hochgeladen werden, anschließend kann das Plugin wie gewohnt aktiviert werden.

Nachtrag / Kleine Zusatzanpassung

Wer den Button nur bei der Ansicht eines Einzelbeitrages einblenden möchte, tausche einfach die Datei dontlike.php gegen die schnell angepasste Version der Datei dontlike.php aus. Ja, ich weiß, das ist ein ganz schneller Hack und so etwas gehört auf eine Optionsseite, aber für lediglich eine Option ist eine Optionsseite doch etwas übertrieben…

Diese angepasste Version (dank an tux für den Hinweis!) läuft jetzt auch hier.

Anpassung

Die Dateien button.png und title.gif können beliebig ausgetauscht werden, die Informationsseite ist reines HTML und kann ebenfalls leicht angepasst werden oder neu erstellt werden, wenn der Inhalt gar nicht gefällt. Damit eine Anpassung der Titelgrafik leicht wird, befindet sich im Ordner Daten meine Projektdatei für GIMP. Alle Dateien sind unter Piratenlizenz lizenziert, so dass sie beliebig bearbeitet werden können, so lange man mich dafür nicht verklagt. 😉

Wer die Namen der Dateien nicht mag und ein bisschen PHP lesen kann, findet im kommentierten Code des Plugins eine bequeme Möglichkeit, andere Dateinamen für den Button und die dargestellte Seite zu vergeben.

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