Ich würde lügen…

Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass mich die Meldung, dass »UEFI Secure Boot« nach dem ausgesprochen peinlichen Leak eines Signaturschlüssels für Firmware keine »Sicherheit« mehr bietet, besonders bestürzt hätte. Ganz im Gegenteil, mich hat diese Meldung so sehr erheitert, dass mich die Heiterkeit noch durch den ganzen Abend zu tragen droht.

windows8jail.pngDass die »Sicherheit«, mit der man diese UEFI-Enteignung gewaltsam und gewalttätig in den Markt drücken wollte, nicht das Papier wert ist, auf dem Werber ihre Lügen stempeln lassen, sollte jetzt endlich auch intellektuell Unbegabten einleuchten. Was jedoch aus Nutzersicht – also aus der Sicht eines Käufers von Computern – verbleibt, wenn es schon diese »Sicherheit« nicht gibt, das ist das von Microsoft gewünschte technische Gefängnis, in das die Computerbesitzer wohl auch weiter eingesperrt werden.

Schade nur, dass eine ganze Generation von komplettverdummten glücklichen Sklaven gar nicht »Nein« sagen kann, wenn man ihr eine Gefängniszelle anbietet, die nur kuschlig und unterhaltsam genug ist…

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Das so genannte »Leistungsschutzrecht« ist eine Enteignung der Menschen, die das Internet gestalten. Das einzige, was unter der gewollten Rechtsunsicherheit dieses »Rechts« für die kommenden Jahre im Rechtsraum der BRD noch möglich sein wird, sind Katzenfotos, diese Gartenzwerge des Internet.

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Neues Album: Synthetische Herzen

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Sehr gut…

Seittest ist der Meinung, meine Homepage sei sehr gut

Ich muss zugeben, ich bin etwas überrascht.

Aber ich bin nicht so überrascht, dass ich darauf viel gebe. Ich bin schon gar nicht so überrascht, dass ich mir diesen Testergebnis-Schnippsel von SeitTest irgendwo einbaue, lege ich doch Wert darauf, zumindest hier keine externen Skripten einzubetten. Aber das werden dafür genug andere machen, die vergleichbar gut bewertet werden. Für mich sieht die ganze Vorgehensweise nach Linkbait aus. Deshalb mache ich auch lieber einen Screenshot. Wer wissen möchte, wie seine Seite bei der Beurteilung durch SeitTest abschneiden würde, sieht in der oberen, linken Ecke, was er ins Adressfeld seines Browsers eingeben kann, um seine Seiten von einem Skript prüfen zu lassen. 😉

Interessant ist in meinen Augen das etwas miesere Abschneiden von Unser täglich Spam. Dieses liegt vermutlich daran, dass fast jedes Posting den Betreff einer Spam als Titel bekommt, und die strotzen nur so vor typischen Keywords, wie sie auch von den SEO-Spammern verwendet werden – und sie sind Links auf die Beitragsansicht. Die ausgiebigen Spam-Zitate mit dem Schwerpunkt auf die vier großen Themen der Spam – Pimmelpillen, Sex, Geldverdienen und Casinos – schaffen dann für ein eher mechanisches Verfahren beim Durchparsen einen ganz bestimmten Eindruck. Im Ergebnis kommt dann heraus, dass die Site »sehr werbelastig« sei und exzessiv SEO-Techniken einsetze. Ein Programm kann nun mal (noch) nicht den Kontext und Sinn eines Textes verstehen. Und da ich Texte für Menschen schreibe, die mit solchen Unterscheidungen viel weniger Probleme haben, achte ich nicht darauf, wie die Texte auf ein Programm »wirken« könnten.

Ich kenne das Problem auch von meiner Seite her. Gerade auf Unser täglich Spam werden immer wieder einmal »echte« Kommentare gepostet, die Zitate aus leicht abgewandelten Versionen der gleichen Spammasche enthalten. Der Spamfilter – ich lehne die Verwendung von so genannten Captchas kategorisch ab, weil sie sinn- und wirkungslos sind und zudem Menschen mit Behinderungen ausgrenzen – tut sich damit natürlich besonders schwer, ist ein derartiger Kommentar doch kaum von einem Spamkommentar zu unterscheiden. Bei keinem anderen Blog muss ich so häufig Kommentare von Hand bearbeiten, und bei keinem anderen Blog habe ich gleichzeitig ein derart hohes Spamaufkommen, weil die scheinbaren »Themen« auch genau das richtige Umfeld für das schnelle Linksetzen eines SEO-Spammers sind. Manchmal habe ich wirklich Lust, in Unser täglich Spam die Kommentarmöglichkeit abzuschalten. Aber diesen Sieg gönne ich den Spammern nicht. Gestern war wieder ein ruhiger Tag mit »nur« 191 Spamkommentaren. Wenn ich sage, dass es mir keine besondere Freude bereitet, mich durch diesen Müll zu wühlen, ist das eher untertrieben.

Lustig finde ich auch, was SeitTest zum Blahblog zu sagen hat. Dort soll die Navigation übermäßig komplex sein, was die Bewertung nach unten drückt – ein hübsches Urteil, das darin seine Ursache hat, dass ich einmal in einem Blogprojekt alles durch Verlinkung zugänglich gemacht habe, was WordPress mir an Ansichten anbietet: Seiten für Autoren und Schlagworte, jede mit ihrem eigenen RSS-Feed. Den Rest der Komplexität erledigt dann der weitgehende Verzicht auf das Kategoriensystem von WordPress, das mir für »schnelles Blahen« einfach zu statisch ist – und die ungewöhnlich exzessive Verwendung von Schlagwörtern, die natürlich jeweils mit der Schlagwortansicht verlinkt sind. Die drei am häufigsten von Lesern angeforderten Schlagwörter sind dort übrigens bestgore.com, Katholizismus und Schrott. Zu allem Überfluss kommt zu dieser in den semantischen Metadaten der Artikel eingebetteten Navigation noch die Schlagwortübersicht in der seitlichen Navigationsleiste, die noch mehr Elemente mit Navigationsfunktion ins Spiel bringt.

Obwohl ich nicht glaube, dass ein normaler Blahblog-Leser mit dieser Navigation überfordert ist, frage ich mich, ob ich die Schlagwörter an der Seite nicht entfernen sollte. Sie werden nur wenig genutzt, machen aber von der bloßen Datenmenge her fast ein Viertel jeder gelieferten Blogansicht aus und sind zudem hart mit einer Größenangabe in Pixeln formatiert, was einigen Browsern Probleme beim Skalieren der Seite bereitet. Da das (ebenfalls selten benutzte) Archiv ebenfalls eine in verschiedenen Schriftgrößen formatierte Ansicht der häufigsten Schlagwörter enthält, sind sie zudem eher redundant.

Ich werde das Blahblog deshalb einfach einmal ein paar Tage ohne die Schlagwörter in der Navigation betreiben. Das bringt die Suchfunktion und die laufenden Kommentare stärker in den Fokus, die so beide direkt unter dem auffälligen, grafischen Link auf den Alarmknopf platziert werden – der ja mit seinem schrillen Rot in diesem Kontext beinahe wie ein Zierelement wirkt.

Und wenn ich sehe, dass es sich bewährt, bleibe ich einfach dabei.

Nicht wegen irgendeiner obskuren Bewertung von einem ebenso obskuren Programm, das den großen Designlehrer spielt, sondern weil ich von einer mechanischen Analyse angeregt wurde, mir grundlegende Gedanken zu machen, die ich mir zu selten mache. Websites werden nämlich aus meiner Sicht besser, wenn man unnötige Elemente daraus entfernt – und wenn das Endergebnis nicht zu »geizig« ist, dient eine solche Sparsamkeit auch den Lesern.

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Offener Brief an die Europäische Kommission

Werte Europäische Kommission!

Ich habe soeben gelesen, dass ihr im Rahmen eures so genannten »Cybersicherheitsplanes« eine Meldepflicht für so genannte Cyberangriffe einzuführen gedenkt. Diese Meldepflicht soll sich auch auf so genannte »soziale Netze« erstrecken, was ein recht diffuser und undefinierter Begriff ist, der in meinen Augen auch interaktiv nutzbare Blogs (die sowohl über den Kommentarbereich als auch über die Mechanismen der Pingbacks und Trackbacks eine deutliche »soziale Funktion« implementieren) einschließen könnte. Daraufhin habe ich mich über ssh mit dem Server verbunden und ganz kurz nachgeschaut, wie es mit fehlerhaften Benutzeranmeldungen (diese sind beinahe durchgehend Angriffsversuche) ausschaut:

# egrep "fail|no such user" /var/log/auth.log | wc -l
536226
#

Bezüglich der von euch geplanten »Meldepflicht«, ihr werten durch keine Wahl legitimierten Angehörigen der Europäischen Kommission, habe ich angesichts dieses Ergebnisses folgende, für mich sehr einfach zu stellende und euch hoffentlich ebenso einfach zu beantwortende Fragen:

  1. Wohin darf ich die Zeilen aus meinen Logs mailen, um diese im Regelfall kriminell motivierten Angriffsversuche zu melden? Zum Glück ist es relativ einfach, die Ausgabe des grep auf mail zu pipen, so dass ich die Erfüllung dieser Meldepflicht nicht als ein großes Problem ansehe. Mit einem Ausdruck dieser Angriffsversuche kann ich wegen der hohen dabei entstehenden Papierkosten allerdings nicht dienen.
  2. Ist es aus Datenschutzgründen erforderlich, diese Daten zu verschlüsseln, weil sie ja immerhin die IP-Adresse des angreifenden Rechners und damit ein möglicherweise als personenbezogenes Merkmal betrachtetes Datum enthalten? Wenn ja, unterstützt ihr den PGP-Standard und wo finde oder wie erhalte ich euren public key?
  3. Muss die Meldung unmittelbar erfolgen, oder genügt die Zustellung einer täglichen Zusammenfassung, die ich bequem mit einen weiteren Eintrag in der crontab automatisieren kann? Beim Erfordernis einer unmittelbaren Meldung bitte ich um frühzeitige Information über die für diesen Zweck zur Verfügung gestellte technische Schnittstelle.
  4. In welchem Büroräumen gedenkt ihr die mehreren tausend Experten unterzubringen, die sich auf die Bearbeitung der maschinell ausgewerteten und vorsortierten Angriffsversuche kümmern werden? Die Beantwortung dieser Frage spielt für meine Tätigkeiten als Admin eines kleinen, marginalen Servers, der einer von euch geplanten Meldepflicht Genüge tut, zwar keine Rolle, aber sollte sich bei eurer Antwort herausstellen, dass keinerlei Struktur zur Bearbeitung der gemeldeten Angriffe existiert, so würde ich mich schlicht weigern, einer dann sachlich vollständig sinnlos gewordenen Meldepflicht Genüge zu tun und rechnete mir gute Chancen für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit dieser Haltung vor den Verwaltungsgerichten aus.
  5. Ich erhalte auch Spam, die in vielen Fällen Schadsoftware im Anhang enthält, deren Zweck unter anderem die kriminelle Kompromittierung oder Ausschaltung von kritischer IT-Infrastruktur sein kann – etwa in der Errichtung von Botnetzen, die auch für DDoS-Attacken, Betrügereien der organisierten Internet-Kriminalität und verteilte Cracker-Angriffe mit verschleierten IP-Adressen verwendet werden. Eine Regel, um eine Kopie derartiger Spam an eine andere Adresse weiterzuleiten, ist für mich schnell geschrieben, und um das bisschen Konfiguration vom SpamAssassin kümmere ich mich gern selbst. Auf welche von der Europäischen Union zur Verfügung gestellte Mailadresse muss ich meine Spam weiterleiten und wie unmitelbar hat eine derartige Weiterleitung zu erfolgen, um eine schlagkräftige Verfolgung der so genannten »Cyberkriminalität« zu gewährleisten?
  6. Muss ich das Fernmeldegeheimnis auch für automatisch erkannte Spam beachten, wenn die Trefferquote der Erkennung im Bereich von 99,5 Prozent liegt? Wenn ja, dann werde ich diese Kommunikation ebenfalls verschlüsseln müssen und bitte um die freundliche Zustellung eures öffentlichen Schlüssels.
  7. Was für ein Kraut habt ihr geraucht, als ihr diese Idee bekommen habt? Könnt ihr mir davon bitte etwas abgeben?

Ich freue mich auf die baldige Beantwortung dieser einfachen Fragen und verbleibe bis dahin

mit freundlichen Grüßen

als euer
Elias Schwerdtfeger
Kopfschüttelnder Admin eines klitzekleinen Serverchens

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