Offener Kurzbrief an die Verleger

Werte Verleger!

Wenn eure Websites ein Verlustgeschäft sind, dann stellt dieses Verlustgeschäft doch einfach ein.

Niemand hat euch ins Web gebeten. Ihr seid freiwillig dorthin gekommen, weil ihr euch große Profitmöglichkeiten davon versprochen habt. Und wenn ihr jetzt feststellt, dass ihr dabei draufzahlt, könnt ihr das entweder wegen der Werbewirkung eines Webauftritts in Kauf nehmen, oder ihr könnt es einstampfen.

Schaut mal, Verleger, ich bin auch freiwillig ins Web gekommen, ohne dass mich jemand gebeten hätte. Und ich zahle dafür drauf. Ich habe nicht einmal ans Geschäft gedacht, sondern nur an die preiswerte Möglichkeit, mich mitzuteilen. Ich klage nicht drüber, dass ich draufzahle, und ich komme übrigens auch nicht auf die Idee, meine paar Leser mit Werbung zu verachten.

Was ist bei euch anders? Richtig, dass ihr euch nicht mitteilen wollt, sondern mit industriell erstellten Texten den Reibach machen wollt, den ihr früher nur mit Druckwerken gemacht habt. Und nachdem euch über ein Jahrzehnt lang keine einzige funktionierende Idee gekommen ist, wie ihr diesen Reibach erzielen könnt, solltet ihr ruhig zu der Einsicht kommen, dass der von euch hinphantasierte Reibach nicht zu holen ist – da wird euch übrigens auch kein absurdes Standesrecht wie das »Leistungsschutzrecht« helfen. Wenn ihr trotzdem Bestandteil des Web sein wollt – es gibt ja ein paar gute Gründe dafür – dann lebt damit, dass man euch als Bestandteil des Web behandelt, dass man euch aufnimmt, zitiert, verlinkt, kritisiert und euch manchmal sogar lobt und zustimmt. Wenn ihr das nicht sein wollt, verpisst euch einfach aus dem Web und fällt Bäume, um sie mit Reklame und Agenturtexten zu bestempeln!

Grüßt mir auf eurem Weg die Dinosaurier. Vor dem Aussterben ist das Ansterben gesetzt!

Elias Schwerdtfeger
Nach Diktat verreist.

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Speedtest

Schon lange habe ich nicht mehr so herzlich gelacht wie gestern abend, als ich bei Fefe las, wie sich die Downstream-Übertragungsrate eines Internetzuganges von Kabel Deutschland steuern lässt:

Also habe ich mal ein bisschen rumgetestet und probierte auch einige Download-Geschwindigkeits-Tests aus. Einer davon war schlicht ein wget einer 100 MB-Datei.

Die URL davon beinhaltete »/Speedtest/«.

Während ich die Datei zog, sprang die Downloadrate von dem parallel dahinschnarchenden Download von 300 KB/sec auf 1,2 MB/sec hoch. Sobald der wget mit der Speedtest-URL fertig war oder ich ihn abbrach, bremste sich auch der andere Download wieder in den Keller.

Ich sitze gerade an einem Rechner, der über Vodafone ans Internet angebunden ist. Da fand ich es eine gute Idee, mal zu schauen, ob sich so eine Unverschämtheit auch für Vodafone nachvollziehen lässt. Das war nicht besonders schwierig. Meiner Meinung nach sollte jeder, dem seine Übertragungsraten seltsam vorkommen, versuchen, derartige Effekte nachzuvollziehen. Natürlich sind Domainnamen und Pfade in den folgenden Beispielen geändert.

Ich habe zunächst auf einem Server in einem über HTTP zugänglichen Verzeichnis namens speedtest eine große Datei für den Test angelegt.

root@server ~ # cd /var/www/blah
root@server /var/www/blah # mkdir speedtest
root@server /var/www/blah # cd speedtest
root@server /var/www/blah/speedtest # dd if=/dev/urandom of=file.dat bs=1024 count=120000
120000+0 Datensätze ein
120000+0 Datensätze aus
122880000 Bytes (123 MB) kopiert, 20,4106 s, 6,0 MB/s

Erfreulich, wie schnell sich 123 MB vollkommen sinnfreie Daten mit geringer Redundanz erzeugen und zum Download anbieten lassen! Warum stelle ich überhaupt noch sinnvolle Dinge ins Internet? 😀

Um einen dauerhaften Download dieser Datei bequemer steuern zu können, habe ich mir ein kleines Shellskript geschrieben:

#!/bin/sh

while :
do
  wget --limit-rate=1k -o /dev/null http://blah.example.com/speedtest/file.dat
done

Bitte die Option limit-rate beachten! Schließlich soll so ein Skript nicht die ganze Bandbreite an sich reißen, sondern einfach nur einen kontinuierlichen Datenstrom zu einer URL erzeugen, die das Wort »Speedtest« beinhaltet. Die Ausgabe wird natürlich nach /dev/null umgeleitet, denn das lokale Erzeugen von Zufallszahlen ist effizienter als dieser Download… 😉

Nun habe ich also ein Shellskript, das ich nach Bedarf in der Shell starten und stoppen kann, um die Auswirkung eines derartigen Downloads auf die gesamte Übertragungsrate zu ermitteln. Um die Übertragungsraten beurteilen zu können, bedarf es nur noch eines Monitoring-Tools für den Netzwerk-Verkehr – welches man hierfür nimmt, ist Geschmackssache. Da ich bei solchen Anwendungen nicht so gern grafische Oberflächen habe, nehme ich iftop, das mir in den unteren drei Zeilen auch die Übertragungsraten angibt. Natürlich benötigt man root-Rechte, um es zu starten. Da mich die Namensauflösung und die Balkendiagramme für diesen Zweck nicht interessieren, rufe ich es in einem Terminalfenster als sudo iftop -nb auf.

Bei den folgenden, kurzen Tests (Download größerer Dateien aus verschiedenen Quellen, Download der Torrents der aktuellen Debian-DVDs, etc) hat sich bei einem Vodafone-Zugang keine Veränderung der Datenübertragungsrate gezeigt, wenn ich zusätzlich mit geringer Bandbreite meine Speedtest-Datei herunterlade. Tatsächlich war die Übertragungsrate auch beim Torrent-Download erfreulich hoch und lag immer im Bereich von 1,1 bis 1,2 MiB/s.

Aber natürlich dürfte sich inzwischen auch zu jedem Zugangsprovider herumgesprochen haben, was Fefe da so fröhlich verbloggt hat. 😉

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Vor siebzehn Jahren

Don’t make a grown man cry
My eyes dilate, my lips go green
My hands are greasy
She’s a mean, mean machine

Rolling Stones: Start Me Up

Sicher, im Zusammenhang der Computertechnik sind siebzehn Jahre eine verdammt lange Zeit. Aber ich kann mich noch genau daran erinnern, wie Microsoft im späten Sommer des Jahres 1995 sein damals innovatives Betriebssystem Windows 95 eingeführt hat.

Natürlich habe ich es nicht gemocht. In erster Linie, weil es von Microsoft kam. Erst in zweiter Linie, weil es ein damals schon technisch veralteter grafischer Aufsatz auf MS/DOS war.

Aber selbst ich musste nach sehr kurzer Zeit eingestehen, dass Microsoft mit Windows 95 viele Dinge sehr richtig gemacht hat.

Das betraf vor allem die Benutzerschnittstelle. Wenn man frühere Versionen von MS Windows kennengelernt hat – bei mir fing dieses »Kennenlernen« mit Windows 2 an – war man vor allem über die durchschaubare Benutzerschnittstelle verblüfft. Das frühere Neben- und Durcheinander von Programm-Manager und Datei-Manager (oder gar in noch früheren Versionen: Die MS/DOS-Executive), das weder selbsterklärend noch offensichtlich war, wurde durch einen Satz sehr einfacher Konzepte ersetzt, die viel einfacher zu beherrschen waren. Diese waren vor allem der Start-Button zum Start von Anwendungen und der neue Windows-Explorer für die Dateibehandlung.

Sicherlich hatten auch diese Konzepte ihre Schwächen, über die ich gern gespottet habe. »Klicken sie auch morgen noch auf Start, um ihre Arbeit am Rechner zu beenden« war nur einer meiner ätzenden Sprüche.

Eine Microsoft-Entscheidung an Windows 95 verdient es jedoch in meinen Augen, dass man sich ihrer zurzeit noch einmal in ganz besonderer Weise erinnert. Vor allem im Hause Microsoft sollten sich die Entscheidungsträger noch einmal an einen der größten Erfolge ihrer Firmengeschichte erinnern – ein Erfolg, der wegweisend für über ein Jahrzehnt werden sollte.

Die Änderungen in der Benutzerschnittstelle zwischen Windows 95 und Windows 3.1 waren erheblich. Wer schon längere Zeit Windows benutzt hatte, musste für viele Aspekte der täglichen Computernutzung neue Reflexe erlernen. Sicher, die neuen Konzepte waren nicht einfach nur neu, sondern auch besser und reifer, aber dennoch ist zu erwarten, dass Menschen auf derart umfangreiche Änderungen der Benutzerführung mit Unmut reagieren – und zwar besonders diejenigen Menschen, die es gelernt haben, mit den älteren Konzepten effizient zu arbeiten.

Deshalb hat Windows 95 dem Benutzer große Wahlmöglichkeiten gegeben. Der alte Programm-Manager stand – genau wie der alte Datei-Manager – weiterhin zur Verfügung, ohne dass die gewohnte Bedienung an die neuen Konzepte angepasst wurde. Es ist Microsoft nicht schwergefallen, diese beiden Stücke bewährter Software auf das »neue« Windows zu portieren. Bei der Installation von Windows 95 konnte der Anwender entscheiden, welche der beiden Oberflächen er verwenden will. Es war möglich, Windows 95 zu betreiben, ohne einen Unterschied in der Bedienung zu bemerken und dennoch in den Genuss der Vorteile der neuen Windows-Version zu kommen. Erfahrene Anwender konnten dennoch neue Konzepte »nebenbei« erlernen und umsteigen, so bald sie sich dafür bereit fühlten.

Denn Microsoft hat im Jahre 1995 noch etwas von seinen Anwendern gehalten und zeigte ein deutlich sichtbares Interesse daran, den Bedürfnissen seiner Anwender so weit wie möglich entgegenzukommen.

Das war vor siebzehn Jahren.

In Sachen Computertechnik ist das eine Ewigkeit, und kaum jemand scheint sich heute noch daran zu erinnern. Vor allem nicht. Bei Microsoft.

Wir schreiben das Jahr 2012. Microsoft möchte Windows 8 vermarkten, eine neue Version seines Betriebssystemes, die vor allem durch eine radikal veränderte Benutzerführung auffällt. Die kachelige Metro-Oberfläche gefällt mir nicht, und ich kenne auch keinen anderen Menschen, der sie schon einmal gesehen hat und dem sie gefallen würde.

Es kann sein, dass Windows 8 mit vielen Verbesserungen daher kommt. Mein erster Eindruck der öffentlichen Beta-Version war gar nicht so schlecht, denn vor mir lag ein recht flottes und stabiles Windows. Leider hielt es mir eine Reihe großformatiger bunter Kacheln entgegen; versteckte viele seiner Bedienmöglichkeiten vor seinem Benutzer; sah hässlich und klobig aus; machte es zur Qual, nach der Installation einer neuen Software erstmal die dann überflüssigen Kacheln (wie diverse ReadMe-Dateien, Uninstaller etc.) so anzuordnen, dass man mit seinem Rechner effizient arbeiten konnte; machte es schwer, »Uninstall«-Kacheln dem Programm zuzuordnen, das damit deinstalliert werden sollte… ach, ich sage es am liebsten so derb, wie es mir auf den Lippen liegt: Es hielt mir einen riesengroßen Arsch entgegen. Noch absurder erscheint mir im Zeitalter der großformatigen, hochauflösenden Monitore die Entscheidung, auf das Konzept der überlappenden Fenster als optische Metapher für die gleichzeitig laufenden Anwendungen zu verzichten; eine Idee, die wesentlich besser zum Zeitalter des 640×480-Bildschirms gepasst hätte, in dem wirklich jeder Mensch seine Anwendungen maximiert laufen ließ.

Ein Mensch, der bereits Erfahrungen mit aktuellen und früheren Windows-Versionen gesammelt hat, muss beinahe alles neu lernen, wenn er mit Windows 8 arbeiten (oder rumspielen) will.

Ja, er muss. Es ist ein Zwang, der zusammen mit Windows 8 kommt. Es gibt nicht – wie damals vor siebzehn Jahren im Falle von Windows 95 – die Option, große Teile der alten Benutzerschnittstelle auszuwählen. Obwohl es für Microsoft keine besondere Schwierigkeit darstellen sollte, diese alte (im Marketing dann vermutlich als »klassische« bezeichnete) Schnittstelle an das kommende Windows anzupassen und den Anwender vor die Wahl zu stellen, ob er nicht zunächst mit vertrauteren Konzepten weiterarbeiten möchte. Der Käufer einer Version von Windows 8 bekommt einen buntgekachelten Arsch vorgesetzt, und es wird ihm abverlangt, dass er so demütig und bückgeistig ist, eine derartige Zumutung einfach hinzunehmen.

Was glauben die Entscheider bei Microsoft eigentlich, wie ein solches Auftreten bei den Menschen ankommt, die man damit zu Kunden machen will? Halten die Entscheider bei Microsoft ihr Produkt für unentbehrlich genug, dass sie glauben, damit durchzukommen? Wissen sie nicht, dass angesichts dieser Zumutung der Downgrade auf ein bedienbareres System wie der eigentliche Upgrade wirkt? Wissen sie nicht, dass die Menschen im Zeitalter des Internet Auswahl haben und dass das »bessere« (nicht »gute«, aber doch wenigstens nicht die Nutzer verachtende) Windows 7 mit Leichtigkeit gesaugt werden kann?

Wie lange es doch her ist! Vor gut siebzehn Jahren wusste es Microsoft besser. Heute glaubt man bei Microsoft, besseres Wissen durch einen halben Gigadollar Werbeetat ersetzen zu können.

Und Microsoft war damals schon… ach! 🙁

Dieses »Ach!« hat sich zumindest nicht geändert – es trägt heute den verlogenen Namen »Secure Boot« und ist ein Versuch, Computer mit monopolistischer Macht und Gewalt auf den Markt zu drücken, auf denen der Käufer nicht mehr beliebige Software installieren darf. Wie man am beklagenswerten Erfolg der so genannten »smart phones« sieht, ist das immerhin eine Entscheidung, die inzwischen von vielen Menschen einfach hingenommen werden könnte.

Ich kann jedenfalls angesichts der kommenden Zumutungen aus dem Hause Microsoft nur jedem Menschen eine beliebige Linux-Distribution mit Xfce als Desktop empfehlen – schließlich sind Computer für Menschen da und nicht umgekehrt.

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Geheist

Was ich gestern gelernt habe: Das Serverchen steckt es zurzeit ganz gut weg, wenn ein im Moment eh schon viel gelesenes Blog wie »Unser täglich Spam« auch noch in einer Heise-Meldung verlinkt wird.

Es ist ja erst Anfang des Monats, und an der Verteilung der Zugriffe auf die Stunden des Tages…

Stunden-Statistik im Monat July 2012

…kann man recht präzise ablesen, wann der Artikel bei Heise Security online ging. Es war übrigens um 17.39 Uhr. Bis Mitternacht brachte der Link übrigens geschätzte¹ 5.500 zusätzliche Besucher. Da ist ein Link von Fefe wesentlich schlimmer… 😉

Von den DDoS-Attacken gewisser Zeitgenossen, denen das Spamblog nicht gefällt, ganz zu schweigen.

Das Erfreulichste für mich: Ich habe währenddessen den Server ein bisschen überwacht und dabei festgestellt, dass er noch jede Menge Luft hatte. Da wäre mehr gegangen.

¹Auf die Referer kann ich mich nicht verlassen, weil inzwischen viele Menschen Browser-Plugins verwenden, mit denen die Übermittlung des Referers unterdrückt wird. Und das ist alles in allem gut so. Dass eine Häufung solcher Leute bei Heise Security auftritt, ist auch nicht überraschend. Der Referer tauchte etwa 3000 Mal auf.

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Zum so genannten »Leistungsschutzrecht«

Ich bin gespannt…

…ob es wieder einmal so läuft, dass in Propaganda und Presseerklärungen im Vorfeld immer schön das Wort »gewerblich« benutzt wird, um auszudrücken, gegen welche Arten der Nutzung sich so ein »Recht« richtet¹ – nur, um später »im gewerblichen Ausmaß« oder »gewerbsmäßig« in den Gesetzestext zu schreiben. Letzteres ist etwas völlig anderes als ersteres, es hat nichts damit zu tun, das Geld erwirtschaftet wird, sondern bedeutet, dass es einen ähnlichen großen potenziellen Kreis wie gewerbliche Anbieter anspricht. Und dann dürfen Leute in der… ähm… Hamburger Dunkelkammer in gewohnter Weise darüber entscheiden, was im Sinne dieses Gesetzes aus der Berliner Dunkelkammer ein »gewerbliches Ausmaß« ist. Im Zweifelsfall kann ein Blog genau so übers Internet erreicht werden wie eine beliebige Website eines Verlegers, und das ist doch ein »guter« Maßstab…

Mit einem ähnlichen politischen Taschenspielertrick² hat man das »Problem« gelöst, so zu tun, als ob man die Kosten für Abmahnungen deckeln würde³ – ohne, dass die vielen Rechtsanwälte, die da im Reichshauptslum im Reichstag sitzen und Volksvertreter spielen, ihren Anwaltskollegen zuviel »Geschäftsmodell« weggenommen hätten. Das ist also bewährt und wird gewiss wiederholt.

Meine Projekte

An dem Tag, an dem dieses Gesetz durch den Deutschen Bundestag gekommen ist, werde ich alle meine Projekte in der Domain tamagothi.de löschen. Es ist unter den von Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und ihren unbekannten Zuarbeitern geschaffenen Bedingungen meines Erachtens nicht mehr möglich, auch nur die harmloseste Website zu betreiben. Projekte wie das Blahblog, welches das gallig kommentierende und zitierende Linkschleudern zum Stilmittel erhebt, sind sogar völlig ausgeschlossen.

Was bleiben kann, sind die Gartenzwerge des BRD-Internet: Die Katzenfotos. Alles andere – insbesondere jede substanzielle Diskussion über Themen von gesellschaftlicher und lebenspraktischer Relevanz – findet auf einem von so genannten »Volksvertretern« vorsätzlich angelegten juristischen Minenfeld statt.

Wer irgendetwas von den von mir geschaffenen Inhalten bewahren möchte, fühle sich aufgefordert, ein Archiv anzulegen. Das gilt auch für Software, für Musik, für Fotos und andere Dinge, an die nicht jeder sofort denkt, wenn er einem Webprojekt von mir begegnet. Ich habe alles unter ausgesprochen liberale Lizenzen (Piratenlizenz oder Schwerdtfegers Lizenz für freie Musik oder in wenigen Fällen GNU GPLv2) gestellt, so dass eine Veröffentlichung solcher Archive keine Probleme bereitet. Unter den Bedingungen des Leistungsschutzrechtes geschieht sie allerdings auf eigene Gefahr.

Fußnoten

¹Egal, gegen welche Form der Nutzung es sich richtet, ist es übrigens Schwachsinn vom Feinsten. Im World Wide Web ausgerechnet das im frühesten Entwurf des Webs vorgesehene Auszeichnungsmittel eines vernünftig gesetzten Hyperlinks zu kriminalisieren, ist von dermaßen hohlwütiger Denkverweigerung, dass sogar mir ein bisschen die Worte wegbleiben.

²In anderen Fällen, wo es um Verbesserungen für »normale« Menschen ginge, die eine ganz natürliche Nutzung von Technik betreiben, wird übrigens ein anderer politischer Taschenspielertrick angewandt. Er besteht in der Feststellung, dass es in einem internationalen Medium wie dem Internet (oder in globalisierten Märkten) keine nationalen Alleingänge geben dürfe.

³Quelle aller hier gegebenen und niemals wörtlich zitierten Informationen: Zeitungswebsites (die übrigens auch immer wieder mal gern »Quelle: Internet« angeben). Auf das Setzen von Links mit Google-freundlicher Integration der Überschriften in die URL habe ich verzichtet, um Aggregatoren die spätere Löschung dieses Postings zu ersparen. Warum diese parajournalistischen Internetmachwerke, deren Betreiber ja unentwegt und unüberhörbar darüber jammern, wie sehr sie von Google enteignet werden, so viel kosten-, zeit- und personalintensiven SEO-Aufwand aller Art betreiben, um in Google immer schön weit oben zu stehen, gehört zu den Dingen, über die man nicht weiter nachdenken soll und die deshalb in der Kommunikation der Classe politique und der Verlegerbrut unterm Tisch fallen. Hauptsache, jeder denkt, es handele sich um ein Ergebnis der Lobbyarbeit von Verlegern, die gegen Google gerichtet ist, während es im Wirklichkeit um eine gesetzliche Grundlage geht, mit der sich im Rechtsraum der BRD fast nach Herzenslust persönliche Äußerungen aus dem Internet boxen lassen. Das ist keine Verschwörungstheorie, das ist Verschwörungspraxis.

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