identi.ca ist ein Haufen Schrott geworden

Kaum jemand hat es mitbekommen, und das ist auch gut so: Ich war ein paar Monate bei indenti.ca. Das ist aus Nutzersicht so eine ähnliche Idee wie Twitter gewesen. Es ist möglich, kurze Statusmeldungen abzusetzen, Links zu schleudern, Meldugen anderer Leute zu wiederholen (»sharen« ist eines der blödesten Wörter in diesem Kontext) und zu kommentieren.

So weit, so gewöhnlich.

Das war einmal.

Aus einem Grund, den ich aus Nutzersicht nicht nachvollziehen können muss, haben sich die Macher von identi.ca dazu entschlossen, ein anderes Backend zu verwenden. Sie werden ja wohl einen Grund gehabt haben. Also einen anderen Grund, als die Nutzer zu vertreiben…

Und außerdem kann man das machen. Der Nutzer bekommt ja im Idealfall nichts vom Backend mit, und wenn hinterher die gleiche Funktion (und womöglich gar die eine oder andere Zusatzfunktion) zur Verfügung steht, wird das eher begrüßt.

Statt hier jetzt in die Details zu gehen, gebe ich eine kurze, unvollständige Anleitung:

Wie man eine derartige Umstellung so macht, dass man dafür von vielen Menschen verflucht wird

  1. Einfach machen
    Dieses Kommunizieren von Gründen und irgendwelche Vorabhinweise an die Nutzer sind nicht weiter erforderlich. Die von Nutzer bei der Registrierung angegebene Mailadresse kann man ja nicht einfach dazu benutzen, so etwas wie »Am [Datum hier einsetzen] stellen wir identi.ca um, und das ist eine größere Änderung, so dass es auch Probleme geben kann und möglicherweise geben wird. Schaut euch mal [Link auf eine Beschreibung] an, um zu lesen, warum wir das machen, was wir geplant haben und was das für euch bedeuten wird« an die Nutzer zu mailen. Die merken es ja früh genug.
  2. API? Drauf geschissen!
    Wer braucht schon eine API, wenns doch auch eine Website gibt?! Also kann die alte API einfach verworfen und durch eine neue ersetzt werden. Und zwar durch eine vollständig neue. Es weiß ja jeder, wie sehr die ganzen proggenden Leute freuen, wenn sie von vorne anfangen dürfen und bislang funktionierende Skripten und Integrationen in andere Programme einfach wegwerfen dürfen. Das sorgt für Freude bei den Anwendern, allen Programmierern und bei ein paar Leuten, die gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Sollen sie doch froh sein, dass sie mal ein bisschen Abwechslung im Leben haben! Und wer einen dieser Multiprotokoll-Clients benutzt, bekommt als knackigen Bonus eine völlig irreführende Fehlermeldung, die keinen Aufschluss über die wirkliche Ursache des Problems gibt.
  3. Brutalstmögliches Website-Redesign
    Zur Abwechslung gehört natürlich auch, die Website so sehr anders zu machen, dass die Nutzer nichts mehr wiederfinden. Dabei ist darauf zu achten, dass der gesamte Aufbau der Navigation vollständig anders ist, um den Nutzern möglichst viel Spaß beim Neulernen ihrer gewohnten Nutzungsreflexe zu gewähren.
  4. Logindaten ungültig machen
    Damit auch jeder merkt, dass sich wirklich etwas geändert hat, ist dem Nutzer eine Meldung zu servieren, dass er sein Passwort zurücksetzen muss, wenn er den Dienst weiterhin nutzen will – nebst einem Link, wo er das tun kann. Dort bekommt er dann einfach eine Möglichkeit, sich mit einer Mail einen Link auf eine Seite zum Ändern des Passwortes zusenden zu lassen, eine Mailadresse hat er ja angegeben. Auf gar keinen Fall dürfen solche Mails automatisch versendet werden, und auf gar keinen Fall darf der Hinweis überdeutlich sichtbar platziert werden, sonst klappt es noch bei jedem, was dem Angebot seinen elitären Reiz nimmt. Um die Nutzererfahrung aus der S/M-Hölle¹ zu verbessern, empfiehlt es sich, dafür Sorge zu tragen, dass der Mailversand nur jedes fünfte Mal klappt, es aber keine Fehlermeldungen irgendeiner Art gibt, wenn er nicht klappt. In diesem Internet, in dem immer alles auf ein paar Klicks verfügbar ist, können sich die Leute ja ruhig einmal in Geduld üben.
  5. Performance-Probleme
    Ganz wichtig ist noch, dass alles fühlbar langsamer wird, gern auch einmal angereichert um Serverüberlastungen. Die größere Behäbigkeit aller Abläufe gibt einen Eindruck von Neuartigkeit und erfreut immer, da sie mit der Verlangsamung das Gefühl einer gründlicheren, besseren Datenverarbeitung vermittelt.
  6. JavaScript ist besser
    Gute alte HTML-Links sind eine Idee aus der Steinzeit, besser ist JavaScript. Am besten tonnenweise, aber dafür nur halb funktionierend. Wer so doof ist, einen anderen Browser als den Firefox, den Internet Exploiter oder Chromium zu verwenden und dann damit Probleme hat, kann ja einen anderen Browser nehmen. Der ist schließlich besser. Sonst würden die Entwickler den ja nicht nehmen.
  7. Nicht funktionierende Navigationselemente
    Das ganze JavaScript ist natürlich nur gut, wenn es zusammen mit nicht funktionierenden Navigationselementen kommt. Am besten, ein paar auffällig gefärbte Bildchen in die Titelleiste der Seite einbauen, die anzeigen, dass Interaktionen stattfinden. Wenn man darauf klickt, wird ein Layer mit kurzen Hinweistexten und Links geöffnet. Wenn man auf die Links klickt, die da drin sind, funktionieren diese Links einfach nicht. Die direkte Verfügbarkeit dieser menschlichen Interaktionen auf einfachen Klick ist ja quasi eine Entwertung; besser ist es, wenn der Nutzer sich den Kram, von dem er in einer halb funktionierenden Anzeige erfahren hat, selbst zusammensuchen muss. Das regt zur Besinnung an, und es gewährt das im Internet so seltene Erlebnis, auch einmal sehr mühsam zu einem Erfolg zu kommen.
  8. Kernfunktionen müssen nicht funktionieren
    Wenn es die Kernfunktion ist, schnell einen kurzen Text zu verfassen, muss dies nicht etwa in einer <TEXTAREA> geschehen, sondern in einem in JavaScript implementierten Editor, der nicht funktioniert. Wenn dieser Editor beim Schreiben mitten im Wort die Zeile umbricht, dies aber nicht zu einem Zeilenumbruch in der Mitteilung führt; wenn er andererseits das Getippte wiedergibt, aber in der Mitteilung dann einfach irgendwo die Zeile umbricht, so dass die Formatierung flatterhaft und unlesbar wird, ist das schon gut. Nun muss er nur noch die Eigenschaft bekommen, Wörter, Wortbestandteile und Buchstaben bei der Eingabe zwar anzuzeigen, aber dennoch zu verschlucken. Auf diese Weise wird das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer Kernfunktion geschärft, und das kann gar nicht scharf genug sein!
  9. Neue Funktionen müssen nicht funktionieren
    Eine neue Funktion tritt erst dadurch richtig zur Geltung, dass sie nicht nutzbar ist. Wenn es zum Beispiel möglich ist, ein Bild hochzuladen, dann sollte das auch zu einer unvergesslichen Erfahrung beim Nutzer führen. Zunächst muss der Upload in JavaScript gecodet sein, weil das einfach besser ist als HTML und HTTP. Wichtig dabei ist, dass die Uploadmöglichkeit ein in JavaScript eingeblendeter Layer ist, der so groß ist, dass ein Klick auf den Upload-Button nur mit maximiertem, bildschirmgroßen Browserfenster möglich ist – dank der absoluten Positionierung des Layers hilft Scrollen in diesem Fall nicht. Wenn der Nutzer endlich die Maximieren-Schaltfläche in seiner Fensterdekoration klickt, um die Hochladen-Schaltfläche für die Webanwendung klicken zu können, sollte ihm für diese kleine Rätsellösung auch ein leckerer Bonbon gegeben werden, um ihn auch weiterhin zu motivieren: Eine Fehlermeldung, dass der Upload nicht möglich ist.
  10. Das Design bestimmt das Bewusstsein
    Schließlich muss das alles in einem »modernen« Design daherkommen, das in seinen wichtigsten Elementen von Diaspora, Google Doppelplusgut oder Twitter abgeschaut wurde. So wird jedem bewusst, wo der Unterschied liegt… :mrgreen:
  11. Wer will sich schon abmelden
    Um dieser großartigen Erfahrung die Krone aufzusetzen, darf es nach der Umstellung keine Möglichkeit mehr geben, den Account zu löschen. Das ist besser so, denn sonst würden ja die Betreiber entmutigt, weil sie in den Statistiken sehen, dass ganz viele undankbare Nutzer einfach weggegangen sind, nachdem sie eine so gute, fortschrittliche und vor allem erneuerte Website vor sich gesehen haben. Außerdem verbessert es die Bindung der unwilligen Nutzer an die nicht mehr genutzte Website, weil sie weiterhin Mails für die eine oder andere Aktivität dort bekommen – bis auch das schließlich aufhört, weil niemand mehr irgendwelche Aktivitäten verursacht. Bindungen sind wichtig in diesem Netz mit seinen hunderten Millionen Websites!

Wer diese einfachen Tipps beherzigt, wird keine Probleme damit haben, eventuelle Nutzer seiner Webanwendung zum Schimpfen und Fluchen zu bringen und sie schließlich äußerst nachhaltig zu vergraulen.

¹S/M ist meine Abk. für »social media«. Aus Gründen.

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Mails mit Geschäftsangeboten

Werte Frau Maggie [Nachname weggelassen],

E-Mails mit »Geschäftsangeboten« wie Linktausch, Verlinkung und so weiter pflege ich an sich nur unter Unser täglich Spam zu beantworten.

Das gilt auch dann, wenn ich namentlich angesprochen werde (es ist ja nicht so leicht, meinen Namen auf dieser kleinen Homepage zu übersehen). Dass sie heute nicht dort erwähnt werden, wo sie von der Natur ihrer Mitteilung hingehören, ist nur dem relativ hohen Spamaufkommen des heutigen Tages gedankt, das wichtigere, nervigere und dümmere Nummern als die ihrige beinhaltet.

Die nächste Mail von ihnen, werte Maggie mit der kostenlos und anonym zu registrierenden Mailadresse bei Google Mail, wird von mir als eine stinkende, rottige Spam betrachtet und behandelt. Wenn sie schon hier rein schauen, können sie auch ruhig mal lesen, warum ich keine Werbung hier mache. Dann verzichten sie nämlich auf so einen plumpen Versuch, mich zur Litfaßsäule für ihre lustigen Technikspielzeuge und ihre nicht weiter empfehlenswerte Software zu machen.

Mit Geld bin ich übrigens ebensowenig zu überzeugen wie mit irgendwelchem für diese »Kooperation« rausgerückten Tinnef. Und wenn ich so etwas lese…

Jetzt möchte ich online unsere Software-Produkte Gratis zur Verfügung stellen. Ich würde mich freuen, wenn ich mit Ihrer Webseite eine Kooperation eingehen kann. Im Detail würde ich auf Ihrer Seite und für Ihre Besucher/Kunden, kostenlose Programme und Registierungscodes für unsere Softwares anbieten. Die Produkte und die Aktion wären von der Anzahl begrenzt.

…lege ich ihnen dringend nahe, für den deutschen Markt jemanden einzustellen, der auch deutsch kann. Das hat den Vorteil, dass ihre Mails nicht klingen wie eine automatisch übersetzte Sprechpuppe.

Essen sie bitte ihren verramschten Technik-Tinnef einfach auf, wenn sie ihn nicht auf seriöse Weise verkaufen können! Spülen sie mit ein paar Registrierungscodes für entbehrliche Software den schäbigen Nachgeschmack weg! Sterben sie!

Der Nachtwächter
Nach Diktat verreist

Von Links auf die Website sehe ich selbstverständlich ab…

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Gegendertes WordPress für Benutzerinnen

Bevor ich ansetzte, diesen kleinen Text zu schreiben, habe ich einen ganzen Tag lang Abstand genommen, um jeden Trollimpuls in mir zu lähmen, und das war nicht einfach. Doch in diesem Fall glaube ich, dass mit Trollerei niemandem geholfen ist.

Bezug des Textes ist die Anregung im Blogposting »toscho.design: Generisches Femininum in der deutschen WordPress-Sprachdatei?«. Wer diesen Artikel nicht kennt, möge ihn bitte kurz lesen, ich werde die dort gegebene Anregung hier nicht wiederholen.

Zunächst eine reine Meinungsäußerung: Ich erachte die Idee einer Standardübersetzung mit »diskriminierungsfreier Sprache« im Sinne der gegenwärtigen Gender-Ideologie als dumm, aber keineswegs als so indiskutabel dumm, dass ich kopfschüttelnd darüber hinweggehen möchte.

Ich sehe kein Problem darin, wenn eine weitere Sprachdatei zur Verfügung gestellt wird. Es scheint mir auch kein Problem darin zu liegen, wenn diese Sprachdatei im Wortgebrauch Weltanschauungen zu verbreiten sucht, die nicht die meinen sind und es dafür in Kauf nimmt, sich von der Standardsprache zu entfernen. Gettext macht es ja auch (abgesehen von der ganzen mit dem Übersetzen verbundenen Arbeit) erfreulich einfach, eine Übersetzung anzufertigen, vor allem, wenn man sich mit Hilfsmitteln wie poedit die direkte »Konfrontation« mit der gettext-Werkzeugkette ersparen kann und die zu übersetzenden Zeichenketten in einer Benutzerschnittstelle präsentiert bekommt. Es soll sich also niemand davon abhalten lassen, eine andere Übersetzung in eine Nichtstandard-Sprache anzufertigen! Dass wir alle das so frei und problemlos können, ist begrüßenswerter Teil des technischen Fortschritts der letzten Jahrzehnte und der Verfügbarkeit Freier Software – ein Teil übrigens, der es für uns inzwischen so sehr zur Selbstverständlichkeit gemacht hat, dass uns Software in einer Sprache entgegentritt, in der wir schreiben, fühlen und denken, dass viele Menschen mit Befremden und Unverständnis darauf reagieren, wenn einmal eine Software nur in englischer Sprache verfügbar ist.

Ich sehe ebenfalls kein Problem darin, wenn auf eine quasi-offiziellen Website wie etwa WordPress Deutschland der Inpsyde GmbH verschiedene »Distributionen« von WordPress zur Verfügung gestellt werden, die jeweils mit einer bestimmten Sprachdatei vorbereitet sind, so dass jemand (oder jefrud) schon vom Moment der Installation an, direkt nach dem Download, die gewünschte Sprachregelung vorfindet. Den zusätzlichen Pflegeaufwand für derartige »Distributionen« halte ich, wenn die Übersetzungen erst einmal fertig sind und nur noch an neue Versionen angepasst werden müssen, für eher gering. (Es handelt sich neben der Sprachdatei nur noch um eine Handvoll statischer Zeichenketten in den Quelltexten.) Der Aufwand für die Anfertigung einer eigenständigen Übersetzung oder für die Anpassung einer bestehenden standardsprachlichen Übersetzung bleibt natürlich bestehen. Ich glaube auch, dass sich Menschen finden, die eine solche Anpassung der Übersetzung zeitnah pflegen können und das auch tun werden. Es soll ja eine ganze Reihe gutbesoldeter Frauen mit Quotenhintergrund in Professorenämtern geben, denen es an richtigen Forschungstätigkeiten mangelt¹… oh merde! Jetzt hat der unterdrückte Troll in mir auch mal wieder etwas sagen wollen.

Aber einmal im Ernst und ganz im Gegenteil, ein solcher Schritt könnte ähnliche Sprachprojekte längs der WordPress-Übersetzung beflügeln, etwa eine Übersetzung ins Niederdeutsche, ins Niederfränkische oder Bairische, was ja innerhalb des deutschen Sprachraums nicht gerade kleine Sprachgemeinschaften sind. Ich habe tatsächlich mehr Menschen kennengelernt, die platt sprechen als dass ich Menschen kennengelernt hätte, die sich der recht künstlichen und fremdkörperhaft-bürokratisch wirkenden gender-ideologischen – Anhänger lesen dieses Wort bitte als: diskriminierungsfreien – Sprachregelungen auch in der Alltagssprache bedienten.

Ich sehe allerdings ein Problem darin, wenn eine solche Sprachdatei zum Standard gemacht wird, um über den Hebel einer halbmillionenfach heruntergeladenen Software ein politisches Anliegen zu transportieren.

Natürlich kann man das tun (das meint das Wort von der »Freiheit«), aber es schmeckt nach Propaganda. Und es wird beim Lesen nicht nur in meinem Munde nach Propaganda schmecken. Es schmeckt nach dem Ausnutzen einer gewachsenen CMS-Quasimonopolstellung zum Zweck der Manipulation. Man wird sich bei Inpsyde sicherlich auch jetzt noch schwach an den September 2007 erinnern und daher ahnen, welche Verwerfungen ein solcher Geschmack zur Folge haben kann², bis hin zum versuchten (oder gar erfolgreichen) Aufbau einer alternativen deutschsprachigen WordPress-Community. Ich erwarte bei einem derartigen, ideologisch motivierten Abweichen von der gewöhnlichen deutschen Schriftsprache hin zu einem Gender-Neusprech – Anhänger lesen dieses Wort bitte als: eine diskriminierungsfreie Sprache – vergleichbar heftige Verwerfungen. Und zwar für nichts. Gerade unter den Bloggenden – um selbst einmal ein künstliches Wort Neusprech zu produzieren – herrscht oft eine gesteigerte Sensitivität gegenüber sprachlichen Manipulationsversuchen. Natürlich ist die Standardsprache für viele denkbare Verwendungen eines WordPress-Blogs auch einfach angemessener, es soll ja auch geschäftliche Anwendungen mit WordPress als Kern geben…

Ich würde in so einem Fall auf der Stelle damit anfangen, eine standardsprachliche Übersetzung zu erstellen und zu pflegen (und hoffen, dass sich noch ein paar Leute anschließen) und diese zum freien Download anbieten. Mit ätzender Polemik als »Dank« für diese Mühe und die mir geraubte Lebenszeit, die ich lieber mit anderen Tätigkeiten verbrächte, würde ich dabei nicht sparen.

Den vielen Menschen, die sich an der Existenz eines grammatischen Geschlechts in der Sprache stören, lege ich nahe, doch einfach ein englischsprachiges WordPress zu verwenden. In der englischen Sprache gibt es derartige Erscheinungen nicht. Und jeder halbwegs gebildete Mensch kann Englisch. Ebenfalls geeignet ist eine Übersetzung in eine der skandinavischen Sprachen (außer Isländisch), wo es ein gemeinsames grammatisches Geschlecht für männlich und weiblich gibt. Sprachen lernen soll ja den Horizont erweitern. Mir scheints, das haben einige Menschen zurzeit sehr nötig…

Fußnoten

¹Solche neckischen, kleinen Trollereien habt ihr davon, wenn vom Leistungsprinzip zu einem Quotenprinzip gewechselt wird…

²Wer in Alzheim wohnt oder damals noch zu jung war: Dieser Thread im Supportforum kann einen kleinen Eindruck geben, allerdings existieren heute etliche damals verlinkte Sites nicht mehr. Er ist das Blättern durch die Seiten in einer entspannten Stunde wert.

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Dark Cube

Direktlink zum Video

So schnell werde ich wohl nicht wieder ein Video mit einem 3D-Fraktal rendern. An diesen drei Minuten Fraktalflug haben zwei CPU-Kerne eine ganze Woche lang gerechnet. Aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen… 😉

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Was ich der Deutschen Telekom schreiben würde

STOPP! GEFÄLSCHTES INTERNET!Eine Anmerkung vorab, damit die Paragrafenschleuderei keinen falschen Eindruck beim Leser erweckt: Ich bin kein Jurist. Ich bin übrigens auch kein Kunde der Deutschen Telekom. Das, was ich der Deutschen Telekom schriebe, wenn ich einen Vertrag mit der Deutschen Telekom hätte, versteht sich nicht als Rechtsberatung und mag juristisch unhaltbar sein. Ich würde mich davon allerdings nicht abhalten lassen, dennoch so zu schreiben, um der Deutschen Telekom unmissverständlich klar zu machen, was ich von ihren Internet-Drosselplänen und der geplanten Zwangsumstellung von echten Internet-Zugängen auf »managed services« mit etwas gefälschtem Internet als Draufgabe halte – und um nach Möglichkeit so schnell wie möglich aus meinem (nicht existierenden) Vertrag mit der Deutschen Telekom herauszukommen. Auf einen Rechtsstreit ließe ich es dabei ankommen. Wer diesen Brief übernimmt, sollte also selbst genau wissen, was er tut und gegebenenfalls einen Juristen befragen, vor allem, wenn es ernst wird. Da sich der Streitwert im erträglichen Rahmen hält, ist dieses Risiko gut kalkulierbar. So lange die Sache in der Schwebe bleibt und keine Einigigung oder gerichtliche Entscheidung herbeigeführt wurde, empfehle ich, die zurückgehaltenen Entgelte für den außerordentlich gekündigten Vertrag auf einem Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist zurückzulegen.

Einschreiben

Fristlose Kündigung des Vertrages Nr. [Nummer einsetzen]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich kündige den zurzeit mit Ihnen bestehenden Vertrag mit der oben genannten Nummer fristlos gemäß § 314 Abs. 1 BGB.

An die am [Datum einsetzen] vereinbarte Laufzeit des Vertrages sehe ich mich nicht weiter gebunden, da das vertragliche Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und mir unheilbar zerrüttet ist.

Meine Ihnen erteilte Einzugsermächtigung für die Vertragsentgelte widerrufe ich. Ferner habe ich mein Kreditinstitut über diesen Widerruf schriftlich informiert und es aufgefordert, eventuelle ihrerseitige Einzugsversuche zurückzuweisen, um Ihnen die sinnlosen Kosten und Mühen eines Rechtsstreites wegen des irrtümlichen oder vorsätzlichen Missbrauchs meiner Bankdaten zu ersparen.

Dem Ihnen mit dem Vertrag erteilten Einverständnis mit der Speicherung meiner Kundendaten widerspreche ich gemäß § 28 Abs. 4 und § 4, Abs. 1 und 2 BDSG. Ich fordere Sie gemäß § 6 Abs. 2, § 28 Abs. 4 und § 34 Abs. 1 bis 3 BDSG zur unverzüglichen Offenlegung sämtlicher über mich gespeicherter Daten sowie über Quelle und Verwendungszweck dieser Daten auf. Ich untersage Ihnen jede zukünftige Speicherung von Daten zu meiner Person ohne meine im Einzelfall ausdrücklich erteilte, schriftliche Genehmigung. Ich untersage Ihnen ferner jede Übermittlung solcher Daten an Dritte und fordere eine unverzügliche Sperrung für bereits an Dritte übermittelte Daten gemäß § 6 Abs. 2 und § 28 Abs. 4 BDSG.

Zur Begründung

Wie Ihnen bekannt ist, habe ich mit Ihnen einen Vertrag über eine so genannte »Flatrate« abgeschlossen, also über einen im Volumen nicht begrenzten Zugang zum Internet.

Die von Ihrem Vorstandsmitglied mit Zuständigkeit für Deutschland in einem Presseinterview offen eingeräumte strategische Planung, sämtliche bestehenden Verträge in den kommenden Jahren zwangsweise in Volumenverträge umzugestalten, kann ich nur als Beleg dafür verstehen, dass dieses Vertragsangebot lediglich eine »Lockvogelfunktion« hatte, die das eigentliche Ziel der Umwandlung in deutlich eingeschränkte Verträge verschleiern sollte. Auf diese Weise wollten Sie offenbar durch vorsätzliche Irreführung der an Internetzugängen interessierten Menschen eine starke Marktposition in Deutschland aufbauen, was Ihnen auch gelungen ist. Diese so mit Irreführungen erzielte Marktposition verwenden Sie nun, um von Internetanbietern »Wegezoll« für die Durchleitung ihrer Inhalte zu fordern.

Diese Ihre Vorgehensweise, die das zwischen uns einst bestehende Vertragsverhältnis für eine derartige geschäftliche Strategie zu Lasten anderer Gestalter des Internet missbraucht, ist schlichterdings unverschämt, hinterhältig und tatsächlich eine unmittelbare Verneinung des ursprünglichen Vertragsinhaltes. Darüber hinaus empfinde ich die mit Ihrer Vorgehensweise an mich einhergehende Nötigung, meine selbst erstellten Inhalte fortan nicht mehr in selbstverantworteten und selbst bezahltem Hosting anbieten zu können, sondern über bei Ihnen »Wegezoll« zahlende kommerzielle Dienstleister anbieten zu müssen, um sie so über das Internet übertragen zu können, dass Ihre Vertragspartner dabei nicht mit einer drohenden Drosselung ihres Internetzuganges auf eine praktisch unbrauchbare Datenübertragungsrate diskriminiert werden, widerwärtig und im umgangssprachlichen Sinne dieses Wortes erpresserisch.

Für eine Fortsetzung unseres Vertragsverhältnisses stellt Ihre Vorgehensweise eine unüberwindliche Hürde dar.

Bitte bestätigen sie meine fristlose Kündigung schriftlich bis zum [sinnvolle Frist von sieben Tagen hier einsetzen], damit ich nahtlos zu einem anderen Anbieter wechseln kann!

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich als Ihr

Elias Schwerdtfeger
Nach Diktat verreist

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