SEOs

Das ist doch das Geschm… ähm… das sind doch die Leute, die mir damals, als das durchaus noch so üblich war und als Verlinkung in den Augen dieses Geschm… ähm… dieser Leute noch ganz fürchterbar wichtig war, immer wieder einmal ein paar Klimpergroschen dafür angeboten haben, dass ich einen Link auf eine Site setze – und die keine Problemchen damit hatten, in einer solchen aufdringlichen Anfrage offen einzugestehen, dass es sich dabei um eine Site handelt, die freiwillig wohl kein fühlender Mensch verlinken würde. Als ob ich das meinen Lesern – an denen mir selbstverständlich etwas liegt – zumuten würde!

Das sind doch diese Bratschädel, die mir in ein Blog jahrelang immer wieder einmal mutmaßlich vom Ein-Euro-Job-Prekariat handgeschriebene (und deshalb für die Spamfilter schwierig automatisch wegzuknetende) Kommentare gemacht haben und dabei so taten, als wären sie von ihren Müttern mit Namen wie »Hochzeitskleider«, »Autozubehör« und dergleichen gestraft worden, einfach nur, um ein von ihnen für relevant gehaltenes »Keyword« flugs irgendwo – ziemlich scheißegal wo, Masse ist wichtiger als Klasse – mit einem Link auf »Inhalte« zu belegen, die eher selten aus freien Stücken verlinkt würden.

Das sind doch diese Großhirnkastraten, die ein gefühltes Viertel des Webs mit irgendwelchen schnell aufgeschäumten Dreckssites zugemacht haben, die niemals für menschliche Leser gemacht wurden, sondern nur für die Bots der Suchmaschinen: Simulierte Inhalte in einer mechanisch anmutenden Dadasprache bemerkenswerter Redundanz, durchsetzt mit Links auf den darin eingestreuselten »Keywords«.

Das sind doch diese Matschbirnen, die ganz tolle Bauernfänger-Websites unterhalten haben, auf denen sie ihre ganz besonders speziellen Spezialdienste angeboten haben, stets von dieser Logorrhoe begleitet: »Was auf ihrer Website steht, ist eigentlich egal, denn wir manipulieren Google und bringen alles irgendwie nach oben, so dass ihr Geschäft laufen wird. Sie sind völlig ahnungslos und können das nicht selbst. Und jetzt geben sie uns Geld, viel Geld, und wir nennen ihnen dafür tolle Zahlen, die wir uns ausgedacht haben, damit wir ihnen gegenüber den ›Erfolg‹ unserer Maßnahmen belegen können. Darauf, dass sie dabei völlig ahnungslos bleiben, achten wir schon, denn das ist unser Geschäftsmodell.«

Das sind doch diese Erzekel, die mit Google ungefähr so umgegangen sind, wie Mitmensch Branduhren-Händler, Pimmelpillen-Apotheker oder Reichwerdexperte jeden verdammten Tag mit meinem Mailpostfach umgeht, so dass man nur beim Hinschauen schon zum Gedanken genötigt werden könnte, es handele sich um stinkende, asoziale Spammer im Dunstkreis der Internetkriminalität; um Leute, bei deren Fehlen höchstens noch ihre Mütter etwas vermissen würden.

Schön, dass diese ganzen Dumpfmeister sich mal alle fein konzentriert an einem Ort aufhalten. Liebe Meteoriten, seid so lieb und nutzt eure Chance! (Auch ein Gott, der sich plötzlich wieder an alte Machtworte wie einen ordentlichen Schwefel- und Feuerregen erinnert, könnte mich angesichts einer solchen Konzentration von Web-, Intelligenz- und Mitmenschenverachtung durchaus zu aufrichtigen Dankgebeten motivieren.)

Und was erzählen diese intellektuell Unbewaffneten sich dort, nachdem Google – zum Glück übrigens für den Rest der Menschheit, der einfach nur weiterhin im Web finden möchte, was er sucht und nicht das, was SEO-Spammer ihn finden lassen wollen – den größten Teil dieser Spam immer wirkungsloser gemacht hat und in einigen Fällen auch mal deftig abgstraft hat? Sie sagen sich: »Machen wir doch einfach mal Inhalte«. Boah ey, was für ein gigantischer, Thor-Mjölnir-Oberhammerhafter Einfall! Was haben diese Webspezialexperten eigentlich an diesem Web nicht verstanden, das sie jetzt jahrelang in eine Müllkippe für die Pest ihrer Manipulationsversuche umgewidmet haben? Hey, in diesem Web könnte man ja auch mal Inhalte transportieren! Das ist ja eine Revolution! Lasst uns hohe Eintrittsgelder nehmen und das den Idio… ähm… Teilnehmern auf ihren Stehplätzen erzählen, und die Teilnehmer werden kommen wie die Schmeißfliegen zum frisch geplumpsten Kuhfladen. Den Menschen, die ihre aktiven Synapsen noch nicht an den Fingern einer Hand abzählen können, bleibt angesichts solcher Darbietungen, die mindestens acht Schwitters auf der nach oben offenen Dada-Skala erreichen, nur noch eine Runde Bullshitbingo.

Es wird höchste Zeit, dass dieses ziemlich entbehrliche SEO-Pack ins gleiche Ansehen kommt wie Mitmensch Hütchenspieler und wesensähnliche Gestalten mit ernsthaften ethischen Defiziten. Dazu gehörte in meinen Augen auch, dass die Presseberichterstattung nicht mehr darin besteht, dass Presseerklärungen dieser minderbegabten Kompetenzsimulanten im redaktionellen Teil wiedergegeben werden, sondern dass vor ihren halbseidenen Machenschaften deutlich gewarnt wird.

Wer Schimpfwörter in diesem Text findet: Diese sind nur ein Spiegelbild der Verachtung, die meine Intelligenz in den vergangenen zehn Jahren von solchen Leuten erfahren hat.

Ursprünglich veröffentlicht als Leserkommentar zu einem Artikel auf Heise Online

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Dringende Empfehlung für WordPress-Nutzer

Zurzeit kann jedes WordPress-Blog auf einfache Weise über die XML-RPC-Schnittstelle für einen Pingback sabotiert werden. Der dazu erforderliche Aufwand ist so gering, dass es ein fortgeschrittenes Kind hinbekommen müsste – und zwar in einer Form, die keine identifizierenden Spuren hinterlässt. Dass diese Angriffmöglichkeit von Kindern, Netzvandalen, Idioten und Leuten, die andere Leute wegbeißen wollen massenhaft ausgenutzt werden wird, ist sicher.

Es ist kein Schutz, wenn man im Dashboard unter Einstellungen ▷ Diskussion das Häkchen vor »Erlaube Link-Benachrichtigungen von anderen Weblogs« entfernt. Diese Einstellung gilt nicht global für das ganze Blog, sondern sie legt die Vorgabe für zukünftige Artikel fest. Tatsächlich muss für jeden Beitrag einzeln festgelegt werden, ob er Pingbacks gestattet. Mit WordPress-Hausmitteln gibt es zurzeit nur die Möglichkeit, für alle bisher veröffentlichten Artikel Pingbacks und Trackbacks abzuschalten¹. Ein Klick in der Artikelliste auf »Quick Edit«, ein Klick auf eine Checkbox, ein Klick auf eine zweite Checkbox, ein Klick auf Speichern, fortsetzen mit dem nächsten Artikel. Und natürlich muss dabei durch die Artikelliste geblättert werden, denn die meisten Blogs haben ja mehr als dreißig Artikel…

Nein, das ist eine Zumutung.

Zum Glück gibt es eine fertige und einfach anzuwendende Lösung: Das WordPress-Plugin Disable XML-RPC Pingback beseitigt genau den für Sabotage-Attacken verwendeten Angriffspunkt. Und es geht nur mit einem Nachteil einher: Pingbacks funktionieren nicht mehr. Diese sind ja auch durch einen findigen dDoS-Hack zum Sicherheitsporblem geworden.

Erfreulicher Nebeneffekt: Die ganze Pingback-Spam kommt ebenfalls nicht mehr an. Nur, wenn jetzt einmal ein anderer Blogger einen Artikel verlinkt, kommt es nicht mehr zur automatischen Zurückverlinkung durch einen Pingback-Kommentar. Der verlinkende Blogger müsste in diesem Fall ein kleines bisschen altmodische Handarbeit leisten und einen Kommentar schreiben, wenn er auf seinen Beitrag hinweisen möchte. Ich glaube, dass das nicht zu viel verlangt ist.

Von dieser einen Funktion abgesehen hat sich nichts verändert. Selbst XML-RPC funktioniert wie gewohnt, es können also auch weiterhin Client-Programme (wie zum Beispiel Wpcmd) zum Bloggen verwendet werden.

Wie man in WordPress ein Plugin installiert, erkläre ich jetzt aber nicht auch noch. Derartige Anleitungen finden sich aber ganz bestimmt irgendwo in diesem Neuland. Und auf der Plugins-Seite im Dashbord nach einem Klick auf »Hilfe«. 😉

Und jetzt aber los!

¹Experten würden das natürlich mit einem SQL-Statement update wp_posts set ping_status = 'closed'; machen, statt sich die Finger wund zu klicken. Wer den Begriff SQL-Statement noch nie gehört hat und folglich auch nicht weiß, wie man eines absetzt und welche Konzepte eine relationale Datenbank auszeichnen, hat dieses Chance nicht und »darf« sich die Finger wund klicken, weil WordPress ihm keine andere Möglichkeit anbietet. Deshalb auch hier der anfängertaugliche Hinweis.

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Bitte aktivieren Sie Javascript…

Eine Seite im Web, die ihre mit abgeschaltetem Javascript kommenden Besucher statt mit Inhalten mit dem Text »Bitte aktivieren Sie Javascript, um die Inhalte auf dieser Seite richtig anzuzeigen« oder dergleichen zum Freischalten des Privilegs auffordert, aktiven Code im Browser ausführen zu können, sagt damit in Wirklichkeit:

  1. Die Betreiber dieser Website lehnen es aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab, ein Textauszeichnungsformat zur Übertragung strukturierten und um Medieninhalte angereicherten Textes – genau das ist HTML – direkt zu benutzen. Stattdessen verwenden sie eine Technik, die langsamer, aufwändiger, schwieriger zu implementieren, fehleranfälliger und ressourcenvergeudender ist: Sie betten Programmcode ein, der vom Browser ausgeführt werden muss, um die Inhalte darzustellen. Solche verschwenderische Dummheit ist, wie man zum Beispiel an den Kaffee-Pad-Automaten sieht, zwar zurzeit modern, aber geht in diesem Fall nicht einmal mit einen Zuwachs an Anwendungseinfachheit und Bequemlichkeit einher, so dass allein die Dummheit und der höhere Aufwand übrig bleiben.
    Die Betreiber dieser Website sind dumm.
  2. Die Betreiber dieser Website lehnen es aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab, jene Menschen als Leser und Site-Besucher haben zu wollen, die sich Gedanken um ihre Computersicherheit machen. Denn jene Menschen werden es bemerkt haben, dass nahezu alle Angriffe auf den Webbrowser der letzten Jahre in irgendeinem Zusammenhang mit der Ausführung von Javascript standen, und deshalb haben jene Menschen Vorsorge getroffen, nicht jeder Seite im Netz das Privileg einzuräumen, Code im Browser ausführen zu können. Eine solche Vorsicht, um nicht irgendwann einmal das Nachsehen zu haben, ist vernünftig, und das Fehlen dieser Vernunft ist dumm.
    Die Betreiber dieser Website wollen nur dumme Leser haben
  3. Die Betreiber dieser Website lehnen es aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab, dass die von ihnen ins Web gestellten Inhalte direkt von den Bots der Suchmaschinen indiziert werden können. Um dennoch über Suchmaschinen aufgefunden werden zu können, müssen sie den Bots der Suchmaschinen – ganz so, wie es sonst windige SEO-Spammer und vergleichbares Geschmeiß tun – in Reaktion auf den User-agent, die IP-Adresse oder ein anderes eindeutiges Merkmal andere Inhalte als einem Browser ausliefern. Damit die Indizierung durch Suchmaschinen den gewünschten Erfolg hat, müssen sie ihre Inhalte also zweimal aufbereiten, einmal als direkte und leicht lesbare Darstellung für die Bots der Suchmaschinen, und einmal als nicht mehr direkt und leicht lesbare Version für ihre menschlichen Leser.
    Die Betreiber dieser Website sind so dumm, dass sie sich doppelte Arbeit machen.
  4. Die Betreiber dieser Website treiben aus nicht nachvollziehbaren Gründen hohen Aufwand, um Inhalte im Web zu präsentieren, die sie auch mit geringerem Aufwand präsentieren könnten. Dieser hohe Aufwand trägt auch dafür Sorge, dass das Ergebnis dieses Aufwandes – im Gegensatz zu einer gewöhnlichen HTML-Auszeichnung der Inhalte – nicht mehr mit jedem Browser betrachtet werden kann. Insbesondere sind die vielfach auf reinen Textbrowsern basierenden Aufbereitungen von Webseiten für blinde und schwer körperbehinderte Menschen mit hohem Aufwand unnötigerweise ausgesperrt worden.
    Die Betreiber dieser Website sind Faschisten, die mit hohem technischen Aufwand eine Welt aufbauen, in der blinde und schwer körperbehinderte Menschen nicht mehr vorkommen.

Ich wünsche den Betreibern derartiger Websites – mir wurden heute erst wieder zwei Links zugesteckt, die mich in oben angerissener Form begrüßten – auch weiterhin viel Spaß und teure, vergebliche Mühe beim Aufrichten ihres dummen und faschistoiden Parallel-Webs, in dem aber wenigstens die Reklame garantiert transportiert wird.

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Zehn Jahre Facebook

Und wie diese zehn Jahre Facebook mein Leben verändert haben? Vor allem darin, dass mir heute andere Dinge als vor zehn Jahren gesagt werden. Als ich vor gut einer Woche jemanden sagte, dass ich nicht bei Facebook bin und dort auch gar nicht hinwill, fragte er mich gleich, ob ich denn bei Google+ sei, und als ich das auch noch verneinte, sagte er nur: »Ach so, du bist gar nicht im Internet. Sag das doch gleich«.

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Es war zwar ein Wegwerfprogramm…

Es war zwar ein Wegwerfprogramm für einen sehr speziellen Zweck, aber ich habe es trotzdem mal ein bisschen überarbeitet, und vielleicht löst HTMLppc ja doch ein Problem, das der eine oder andere Mensch hat.

Außerdem habe ich so lange nichts mehr unter »Software« veröffentlicht. 😉

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