Als entschiedener Gegner der EU

Als entschiedener Gegner der Brüsseler Kryptokratie¹ der Europäischen Union mit ihrem nicht einmal indirekt durch Wahlen legitimierten Politbü… ähm… ihrer »Europäischen Kommission« sowie ihrem erbärmlich-lächerlichen Abnick-, Händchenheb- und sonstiges Theaterparlament ohne Initiativrechte bin ich froh über die Uploadfilter und das neu eingeführte europäische Standesrecht »Leistungsschutzrecht für Presseverleger«.

Beide Gesetze richten sich direkt und vorsätzlich gegen das vermutlich einzige demokratische und partizipative Medium, das zurzeit existiert. Das ist so deutlich, dass es jedem Menschen klar sein muss. Wem es jetzt noch nicht klar ist, dem wird es sicherlich in den nächsten Monaten klar werden.

Beide Gesetze schaffen vor allem direkt und vorsätzlich Rechtsunsicherheit und unkalkulierbare juristische Risiken für private Mitgestalter des Internet. Für die etablierten profitorientierten Teilnehmer ist es weder ein Problem, Vorzensurskripten für nutzergenerierte Inhalte programmieren zu lassen oder zu lizenzieren, noch ist es für sie ein finanzielles Problem, rechtliche Unklarheiten vor Gericht klären zu lassen. Die hierfür entstehenden Kosten lassen sich sogar noch von der geringen Steuer absetzen, die von diesen Unternehmen in der Europäischen Union bezahlt wird. Diese Gesetze zementieren die zum Hohn für sozial empfindende Menschen als social media bezeichnete Zentralisierung der Kommunikation im Internet, die übrigens staatliche und privatwirtschaftliche Zensurambitionen sehr vereinfacht.

Warum ich darüber froh bin?

Ich bin froh darüber, dass sich die Europäische Union ihre schon längst fadenscheinig gewordene demokratische Maske vom Gesicht gerissen hat und die antidemokratische und antipartizipative Fratze dahinter dermaßen sichtbar gemacht hat, dass jedem klar werden muss, wie dringend diese Brüsseler Kryptokratie überwunden werden muss. Sie machen ebenfalls unübersehbar klar, wie stark antidemokratische und antipartizipative Tendenzen in den BRD-Parteien CDU, CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen geworden sind (zu den »Grünen« siehe auch hier). Ich werde diese Parteien fortan nur noch als den »antidemokratischen Block« bezeichnen. Wie wenig eine Presse, die sich in ihren Sonntagsreden gern als »vierte Gewalt« des demokratischen Staates aufführt, Interesse an Demokratie und Partizipation hat, ist in den letzten Jahren schon so hinlänglich klar geworden, dass ich es nicht weiter ausführe.

Jenen (hoffentlich zahlreichen) Menschen, die sich auch weiterhin gern aus öffentlich verfügbaren Quellen ungehindert informieren wollen – was übrigens ein Grundrecht ist – empfehle ich wärmstens, sich möglichst früh und schnell an Quellen zu gewöhnen, die zurzeit noch unterhalb des politischen Radars liegen und/oder Protokolle zu benutzen, die nicht leicht zensierbar sind. Das USENET könnte ein guter Einstieg sein. Kostenlos verwendbare Newsserver stehen noch jedem Menschen zur Verfügung, und es gibt hervorragende Software für ihre Nutzung. In diesem Sinne: Gebt den Verlagen das Web zurück!

Keine Macht den Interneterwürgern aus Politik und Presse! Weg mit dem antidemokratischen Block!

¹Kryptokratie: Es wird durch ausgedehnte Lobbyarbeit nicht mehr unmittelbar deutlich, wer wirklich regiert. Zum Beispiel kennt Axel Voss, CDU, »sein eigenes« Leistungsschutzrecht gar nicht inhaltlich.

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Das Web frisst seine Kinder

Wir haben gesehen, dass das Netz die Menschheit im Stich gelassen hat, statt ihr zu dienen, wie es eigentlich vorgesehen war. Ohne bewusstes Zutun der Menschen, die die Grundlagen geschaffen haben, ist ein weltumspannendes Phänomen entstanden, das menschenfeindlich ist […] Das Netz, das viele vor Jahren verwendet haben, ist nicht vergleichbar mit dem, was neue Nutzer heute vorfinden. Was einst ein reichhaltiges Angebot an Blogs und Webseiten war, ist unter dem Gewicht von ein paar mächtigen Plattformen komprimiert worden. Diese Machtkonzentration schafft eine neue Gruppe von Gatekeepern, erlaubt einer Handvoll Plattformen zu kontrollieren und welche Ideen und Meinungen gesehen und geteilt werden

Tim Berners-Lee über das gegenwärtige Web

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Wer Googles reCAPTCHA verwendet, fördert Schadsoftware

Ja, die Überschrift ist polemisch. Aber nur ein bisschen.

Als ob die verurteilenswerte Datenschutzsauerei durch das Einbetten von Google-Code nicht schlimm genug wäre! So sieht es aus, wenn mir als Nutzer des Browsers Pale Moon abverlangt wird, mit einem Nerv-CAPTCHA von Google zu »beweisen«, dass ich kein Bot bin:

Führen Sie ein Upgrade auf einen unterstützten Browser aus, um eine reCAPTCHA-Aufgabe zu erhalten. Wenn Sie meinen, dass diese Seite fälschlicherweise angezeigt wird, überprüfen Sie bitte Ihre Internetverbindung und laden Sie die Seite neu. Warum gerade ich?

Ich benutze Pale Moon, weil die Mozilla Foundation beschlossen hat, den beliebten Webbrowser Firefox in eine Distributionsplattform für Schadsoftware umzuwandeln. Der Firefox-Browser ist damit selbst zu einem Trojaner geworden, der mit einer von der Organisierten Kriminalität des Internet abgeschauten Methode Schadfunktionen auf die Computer anderer Menschen bringt. Der Firefox ist damit für mich unbenutzbar und völlig indiskutabel geworden. Pale Moon ist die für mich zurzeit erfreulichste Alternative, zumal die Benutzerschnittstelle dem alten, unverhunzten Firefox entspricht.

Die als Webbrowser getarnte, mutmaßliche¹ trojanische Überwachungswanze namens »Chrome« vom größten Tracker, Spion, Datensammler und Menschenverdater der Welt mit Firmensitz in einem kriegerischen, mörderischen Überwachungsstaat kommt für mich gar nicht in Frage, zumal mir auch die trivialisierte Benutzerschnittstelle dieses Browsers nicht gefällt².

Dass Google jetzt damit anfängt, Nutzer von Firefox-Alternativen mit solcher, hier im Screenshot gezeigter technokratischer Gewalt zu »Chrome« zu schubsen, hat für Menschen, die diese von Google als Browser getarnte Wanze nicht verwenden wollen, eine der folgenden Konsequenzen:

  1. Sie können auf die Teilhabe an einem durch reCAPTCHA versperrten Webprojekt verzichten.
  2. Sie müssen einen Firefox verwenden, also einen sich als Browser ausgebenden Trojaner, der bei einem Teil der Nutzer mit automatisch aktivierter Schadsoftware – wie etwa dieses »Cliqz« von Burda-Verlag – unerwünschte und in die Privatsphäre eindringende »Zusatzfunktionen« aktiviert, ohne seinen Nutzern auch nur einen Hinweis zu geben.

Und damit wäre ich wieder bei meiner polemischen Überschrift. Wer aus irgendeinem Grund reCAPTCHA in seine Website integriert, nötigt seinen Sitebesuchern eine Schadsoftware auf.

Wer seine Sitebesucher mag, sollte das besser lassen.

Vielleicht ist es sogar eine gute Idee, auf CAPTCHAs generell zu verzichten, denn sie haben viele Nachteile. Sie funktionieren nicht mit allen Browsern, sperren blinde und schwer körperbehinderte Menschen aus und sind für den Rest der Menschheit eine Verschwendung begrenzter Lebenszeit durch dumme, hirntote Quälerei. Auf der anderen Seite helfen sie nur bedingt gegen Spam, und gerade die häufig eingesetzte CAPTCHAs wie reCAPTCHA von Google stehen unter ständigem Beschuss von Spammern, der durchaus auch mal erfolgreich ist. Es gibt bessere Vorgehensweisen gegen die Spam, die sich normalen Menschen nicht in den Weg stellen.

Und welcher Betreiber einer Website möchte seinen Lesern schon ohne Notwendigkeit etwas in den Weg stellen? 😉

¹Das Adjektiv »mutmaßlich« steht hier nur wegen der großen Rechtsabteilung von Google, die mir sonst den Arsch wegklagen könnte. Insbesondere steht es hier nicht, um auszudrücken, dass ich Zweifel an der abgrundtiefen Boshaftigkeit Googles habe.

²Bevor jemand mit überlegenem Grinsen im dummen Gesicht danach fragt: Nein, ich habe kein Smartphone und will auch keines. Jedenfalls keines, das mit der gegenwärtigen Smartphone-Kultur völliger Enteignung, Überwachung und Trojanifizierung daherkommt. Ein Betriebssystem von Google kommt mir nicht in die Tasche, und Apple ist keinen Deut besser.

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Zitat des Jahres

Der beste Weg, die Widerstandskraft einer Gesellschaft gegenüber Beleidigung oder Beschimpfung zu verbessern, besteht für mich darin, mehr davon zuzulassen

Rowan »Mr. Bean« Atkinson, Übersetzung via Science Files

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Die nächste Eskalationsstufe der Zensoren

Es ist nicht so, dass ein monatelang ausgearbeiteter, beinahe neunzigseitiger Bericht eines Parlamentsausschusses voller willkürlicher, irgendwie hineingerutschter Aussagen wäre. Vielmehr wird um jede Formulierung gerungen. Zum Beispiel auch um diese Formulierung, die im Bericht von Heise Online als Zitat ausgewiesen wurde:

Konkret fordert die Kommission, Betreiber von sozialen Medien rechtlich zu verpflichten, »gegen schädliche und illegale Inhalte vorzugehen«.

Gefahrgutzeichen: GiftigEs sollen also Inhalte gelöscht werden.

Illegale Inhalte. Und schädliche Inhalte.

Mit rechtlicher Verpflichtung, also strafbewehrt und staatlich durchgesetzt.

Interessant.

Was ein illegaler Inhalt ist, lässt sich noch relativ einfach festmachen. Es reicht ein Blick in die geltenden Gesetze (und, um es nicht ganz so einfach zu machen, in ihrer Auslegung durch die Rechtsprechung). Wenn ich zu Straftaten aufriefe, wäre das klar illegal. Wenn ich Tipps gäbe, wie man ertragreicher und risikoloser Straftaten begehen kann, sollte ich ausgesprochen vorsichtig in meiner Formulierung sein, denn sonst wird das klar illegal. Wenn ich irgendein stinkendes Arschloch aus Wirtschaft oder Politik als stinkendes Arschloch bezeichnete, wäre das klar illegal. Wenn ich Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauches – gern verharmlosend als »Kinderpornografie« bezeichnet – anböte oder zugänglich machte, wäre das klar illegal. Wenn ich einen Link zu einem Download aktueller Schadsoftware legte oder gar die Schadsoftware selbst anböte, wäre das klar illegal.

Zu diesen Dingen, die vermutlich in jeder zivilisierten Gesellschaft dieser Welt nachvollzogen werden können, gibt es aber noch eine Menge teils verschrobener nationaler Eigenheiten. In der BRD wäre zum Beispiel es klar illegal, wenn ich gewisse Symbole benutzte oder öffentlich kundtäte, dass der Holocaust niemals stattgefunden hätte. In den allermeisten anderen zivilisierten Gesellschaften gälte ich dafür »nur« als ein Idiot, etwa so, als ob ich die Existenz der Gravitation leugnete – und Dummheit ist leider nirgends auf dieser Welt strafbar. Andere Staaten haben da andere Sondergesetzchen, jeder Staat nach seiner jeweiligen Staatsneurose. In einigen Staaten steht auf einen kleinen Witz über G*tt die Todesstrafe, weil die Gläubigen nicht daran zu glauben scheinen, dass G*tt sich selbst behelfen kann. Vermutlich ist er von dieser ganzen Schöpfung noch ein bisschen erschöpft… :mrgreen:

Dass es »relativ einfach« ist, »illegale« Inhalte zu erkennen, wird im Kontext eines international genutzten Mediums also schon fragwürdig. Und ich bin nicht im Geringsten gewillt, mich beim Ausleben meiner täglichen kommunikativen Notdurft in der BRD der Legislative und Justiz einer mittelalterlichen Gesellschaft wie jener in Saudi-Arabien zu unterwerfen; ebensowenig möchte ich auf das Recht in Russland, der »Volksrepublik« China oder der »Demokratischen Volksrepublik« Korea, gemeinhin einfach als »Nordkorea« bezeichnet, achten müssen. Einmal ganz davon abgesehen, dass kein Mensch das könnte.

Gar nicht so eine einfache Frage: Ist die Beleidigung des Staatsoberhauptes im Vereinigten Königreich von Großbritannien eigentlich strafbar, oder dürfte ich dort Elizabeth II – von Gottes Gnaden Königin, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens… ja, wirklich! – straffrei als »auch geistig schon ausgedörrte Trockenpflaume von bemerkenswerter Grabverweigerung« bezeichnen? Und das war nur eine Frage zu den Zuständen in der Europäischen Union.

KatzeJa, man könnte schon mit der durchgesetzten Forderung nach internationaler »Legalität« vermutlich jegliche Äußerung von Menschen im Internet wegradieren, wenn wir einmal von Katzenfotos absehen.

Aber das alles ist noch nicht genug. Und es lässt noch nicht genug Willkür beim staatlich erzwungenen Weglöschen menschlicher Mitteilungen zu.

Deshalb hat der Ausschuss des Parlamentes eines Staates ohne Verfassung, aber dafür mit einem Einhorn im Staatswappen den Begriff der »schädlichen« Inhalte erfunden. Es ist ein völlig beliebig dehnbarer Begriff, mit dem man alles verstummen machen kann, wenn man ihn je nach Laune, tagespolitischen Gestaltungsideen und in der classe politique populären ideologischen Hirnfürzen durchsetzt. Und angesichts der Tatsache, dass um solche Begriffe in Parlamentsausschüssen gerungen wird, muss ich davon ausgehen, dass dieser weit über die Legalität hinausgehende Begriff dort mit bewusster Absicht verwendet wurde.

Wann ist ein Inhalt denn schädlich? Für wen muss er schädlich sein? Für den Leser? Für die Queen? Für das Wirtschaftswachstum? Für die Idee der Gleichstellung (ich meine hier nicht die aus den Menschenrechten unmittelbar folgende Gleichberechtigung) der Frau? Für vom Aussterben bedrohte Wildpflanzen? Für Eisbären? Für die Regierung? Muss der Schaden schon eingetreten sein? Reicht die Gefahr, dass ein wie auch immer gearteter Schaden eintreten könnte, um einen Inhalt als »schädlich« betrachten zu können?

Egal.

Ein schädlicher Inhalt soll genau so strafbewehrt zum Verschwinden gebracht werden wie ein illegaler Inhalt. Es wird im gleichen Atemzug genannt und soll auf die gleiche Weise »behandelt« werden: Mit einem staatlich erzwungenen Radiergummi.

Das heißt aber nicht, dass jetzt jeder Inhalt verschwände, der für Leser und für Nutzer so genannter »sozialer Netzwerke« schädlich wäre, denn in Hinblick auf psychisch manipulative, auf die oft erschreckend präzise verdateten Zielgruppen persönlich zugeschnittene Werbekampagnen…

Politische Werbung via Microtargeting soll der Gesetzgeber nach Meinung der Kommission komplett verbieten

…ist nicht von einem generellen Verbot die Rede, sondern nur von einem Verbot für politische Werbung.

Wenn die Menschen mit aller Perfidie der satanischen¹ Manipulationskunst dazu gestupst werden, irgendwelchen überteuerten Tinnef zu kaufen, ist das offenbar nicht »schädlich« in den Augen der britischen Volksvertretung. Es wäre ja auch schädlich für die Wirtschaft, wenn man das so betrachtete.

Und diese Kleinigkeit lässt schon einen Einblick darin zu, was fortan nach Auffassung dieser Internetzensoren als »schädlich« betrachtet und verschwinden gemacht werden soll; wer den Schaden ruhig weiterhin haben darf, und von wem der Schaden abgewendet werden soll.

Es handelt sich um eine Idee einer Gruppe von Menschen, die den vielen Menschen, die täglich das Internet nutzen, offen den Krieg erklärt haben. Diese Idee reiht sich ein in vergleichbare politische Ideen, zum Beispiel in das geltende Netzwerkdurchsetzungsgesetz der BRD.

Wenn man den Anfängen erst wehrt, wenn sie schon längst am Ende angekommen sind, ist es zu spät.

¹Satan: hebr. für Feind

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