Sehr gut…

Seittest ist der Meinung, meine Homepage sei sehr gut

Ich muss zugeben, ich bin etwas überrascht.

Aber ich bin nicht so überrascht, dass ich darauf viel gebe. Ich bin schon gar nicht so überrascht, dass ich mir diesen Testergebnis-Schnippsel von SeitTest irgendwo einbaue, lege ich doch Wert darauf, zumindest hier keine externen Skripten einzubetten. Aber das werden dafür genug andere machen, die vergleichbar gut bewertet werden. Für mich sieht die ganze Vorgehensweise nach Linkbait aus. Deshalb mache ich auch lieber einen Screenshot. Wer wissen möchte, wie seine Seite bei der Beurteilung durch SeitTest abschneiden würde, sieht in der oberen, linken Ecke, was er ins Adressfeld seines Browsers eingeben kann, um seine Seiten von einem Skript prüfen zu lassen. 😉

Interessant ist in meinen Augen das etwas miesere Abschneiden von Unser täglich Spam. Dieses liegt vermutlich daran, dass fast jedes Posting den Betreff einer Spam als Titel bekommt, und die strotzen nur so vor typischen Keywords, wie sie auch von den SEO-Spammern verwendet werden – und sie sind Links auf die Beitragsansicht. Die ausgiebigen Spam-Zitate mit dem Schwerpunkt auf die vier großen Themen der Spam – Pimmelpillen, Sex, Geldverdienen und Casinos – schaffen dann für ein eher mechanisches Verfahren beim Durchparsen einen ganz bestimmten Eindruck. Im Ergebnis kommt dann heraus, dass die Site »sehr werbelastig« sei und exzessiv SEO-Techniken einsetze. Ein Programm kann nun mal (noch) nicht den Kontext und Sinn eines Textes verstehen. Und da ich Texte für Menschen schreibe, die mit solchen Unterscheidungen viel weniger Probleme haben, achte ich nicht darauf, wie die Texte auf ein Programm »wirken« könnten.

Ich kenne das Problem auch von meiner Seite her. Gerade auf Unser täglich Spam werden immer wieder einmal »echte« Kommentare gepostet, die Zitate aus leicht abgewandelten Versionen der gleichen Spammasche enthalten. Der Spamfilter – ich lehne die Verwendung von so genannten Captchas kategorisch ab, weil sie sinn- und wirkungslos sind und zudem Menschen mit Behinderungen ausgrenzen – tut sich damit natürlich besonders schwer, ist ein derartiger Kommentar doch kaum von einem Spamkommentar zu unterscheiden. Bei keinem anderen Blog muss ich so häufig Kommentare von Hand bearbeiten, und bei keinem anderen Blog habe ich gleichzeitig ein derart hohes Spamaufkommen, weil die scheinbaren »Themen« auch genau das richtige Umfeld für das schnelle Linksetzen eines SEO-Spammers sind. Manchmal habe ich wirklich Lust, in Unser täglich Spam die Kommentarmöglichkeit abzuschalten. Aber diesen Sieg gönne ich den Spammern nicht. Gestern war wieder ein ruhiger Tag mit »nur« 191 Spamkommentaren. Wenn ich sage, dass es mir keine besondere Freude bereitet, mich durch diesen Müll zu wühlen, ist das eher untertrieben.

Lustig finde ich auch, was SeitTest zum Blahblog zu sagen hat. Dort soll die Navigation übermäßig komplex sein, was die Bewertung nach unten drückt – ein hübsches Urteil, das darin seine Ursache hat, dass ich einmal in einem Blogprojekt alles durch Verlinkung zugänglich gemacht habe, was WordPress mir an Ansichten anbietet: Seiten für Autoren und Schlagworte, jede mit ihrem eigenen RSS-Feed. Den Rest der Komplexität erledigt dann der weitgehende Verzicht auf das Kategoriensystem von WordPress, das mir für »schnelles Blahen« einfach zu statisch ist – und die ungewöhnlich exzessive Verwendung von Schlagwörtern, die natürlich jeweils mit der Schlagwortansicht verlinkt sind. Die drei am häufigsten von Lesern angeforderten Schlagwörter sind dort übrigens bestgore.com, Katholizismus und Schrott. Zu allem Überfluss kommt zu dieser in den semantischen Metadaten der Artikel eingebetteten Navigation noch die Schlagwortübersicht in der seitlichen Navigationsleiste, die noch mehr Elemente mit Navigationsfunktion ins Spiel bringt.

Obwohl ich nicht glaube, dass ein normaler Blahblog-Leser mit dieser Navigation überfordert ist, frage ich mich, ob ich die Schlagwörter an der Seite nicht entfernen sollte. Sie werden nur wenig genutzt, machen aber von der bloßen Datenmenge her fast ein Viertel jeder gelieferten Blogansicht aus und sind zudem hart mit einer Größenangabe in Pixeln formatiert, was einigen Browsern Probleme beim Skalieren der Seite bereitet. Da das (ebenfalls selten benutzte) Archiv ebenfalls eine in verschiedenen Schriftgrößen formatierte Ansicht der häufigsten Schlagwörter enthält, sind sie zudem eher redundant.

Ich werde das Blahblog deshalb einfach einmal ein paar Tage ohne die Schlagwörter in der Navigation betreiben. Das bringt die Suchfunktion und die laufenden Kommentare stärker in den Fokus, die so beide direkt unter dem auffälligen, grafischen Link auf den Alarmknopf platziert werden – der ja mit seinem schrillen Rot in diesem Kontext beinahe wie ein Zierelement wirkt.

Und wenn ich sehe, dass es sich bewährt, bleibe ich einfach dabei.

Nicht wegen irgendeiner obskuren Bewertung von einem ebenso obskuren Programm, das den großen Designlehrer spielt, sondern weil ich von einer mechanischen Analyse angeregt wurde, mir grundlegende Gedanken zu machen, die ich mir zu selten mache. Websites werden nämlich aus meiner Sicht besser, wenn man unnötige Elemente daraus entfernt – und wenn das Endergebnis nicht zu »geizig« ist, dient eine solche Sparsamkeit auch den Lesern.

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2 Antworten zu Sehr gut…

  1. Bio sagt:

    *HaHa*
    bestgore bei den am häufigsten angeforderten Schlagwörtern.
    Was wurde ich (und Du auch) nicht mit Dreck beschmißen, wegen dieser »Unmöglichkeit«.

    Faszinierend! 😉

  2. Bio sagt:

    Habe mich gerade mal dazu verleiten lassen, SiteTest zu testen *g*
    Geht bei mir gar nicht, mit mehreren Browsern. Läd sich zu Tode mit dem ganzen Kram, wo das überall hin funken will.
    Verdammt, verdammt…. Irgend etwas blocke ich da wohl zu viel und habe jetzt deshalb keine Chance auf einen Eintrag in einem Katalog und ne Stummelmeldung auf Twitter 😉

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