Wenn – was leider trotz der vollständigen Idiotie dieses Standesrechtes zum Schutz gescheiterter Geschäftsmodelle zu befürchten ist – das so genannte »Leistungsschutzrecht« demnächst in Kraft treten wird, dann werde ich mich nicht mehr groß aufregen, denn ich habe mich vorbereitet. Ich werde ganz einfach ein Terminal öffnen und nur eine kurze Zeile tippen:
$ sudo cat blacklist-0.2.txt >>/etc/hosts
Eine gefühlte Hunderstelsekunde später existiert im von mir benutzten Internet kein Verlagsangebot mehr. Das befreit mich von jeder Chance, die Machwerke bundesdeutscher Presseverleger zu sehen und dabei versehentlich irgendwo zu verlinken.
Denn ich finde, dass der energisch und würgmächtig wirkmächtig vorgetragene Wunsch dieser Leute nach einem Sonderstatus im Internet respektiert werden sollte. Die machen ja den »Qualitätsjournalismus«, und der wird schon für sich selbst sprechen. Ohne, dass es irgendeiner Verlinkung dorthin bedarf. Ein Feuer wirbt nun einmal für sich selbst, wenn es unter großem Leuchten alte Häuser verzehrt.
Ich wünsche mir in ganz besonderer Weise, dass große Suchmaschinen fortan ebenfalls auf die Verlinkung dieser Websites verzichten – zumindest so lange, bis die Betreiber dieser Websites eindeutig, öffentlich und rechtsverbindlich klargestellt haben, dass sie auf ihre aus dem »Leistungsschutzrecht« erwachsenen Rechte verzichten, indem sie eine allgemeine, vernünftige, unmissverständliche und für jeden Menschen kostenlos und ohne besondere Formalitäten zu verwendende Lizenz erteilen.
Vom Schicksal der Dinosaurier lernen, bedeutet: Verstehen, dass das Ansterben dem Aussterben voran geht.
Wer Bitterkeit in diesem Post findet, darf sie behalten. Diese Bitterkeit geht nicht von mir aus. Es ist die Bitterkeit, mit der ein aussterbendes Gewerbe versucht, die eigene Zerstörung durch eine teilweise Zerstörung der Kultur des Internet zu entschleunigen, und zwar ohne jede Rücksicht auf Verluste.
Wer die Datei blacklist-0.2.txt
nicht gefunden hat: Die gibt es hier zum freien Download. Ich hoffe, sie ist einigermaßen vollständig. [Inzwischen ist es eine blacklist-0.3.txt, in die auch Zeit Online und Spiegel Online aufgenommen wurden. Weitere Ergänzungen sind noch möglich.]
Natürlich kann sie in dieser Form auch in der Hosts-Datei von Microsoft Windows verwendet werden, die Syntax der Einträge ist die gleiche. Vielleicht baut ja jemand einen kleinen, bequemen Windows-Installer für diese Datei. 😉
Es ist möglich, dass ich in Zukunft aktualisierte Formen dieser Datei pflege. Es ist aber auch möglich, dass mir das zu viel der Mühe für einen Haufen von Idioten ist.
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Danke für diese hosts-Erweiterung
Es fehlt allerdings auf den ersten Blick
- spiegel.de (SPON)
- zeit.de (ZEIT)
Arrgh! So auf die Kleinen konzentriert gewesen, dass ich die Großen glatt vergessen habe.
So, ich habe jetzt mal die beiden aufgenommen und eine neue Version hochgeladen. Ich glaube ja, dass da noch einiges hinzukommen wird…
»Ich glaube ja, dass da noch einiges hinzukommen wird«
ja, das denke ich auch, dennoch nochmal großes Danke für Deine Arbeit!
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Sehr schöner Vorschlag! Habe ich jetzt bei mir auch eingerichtet.
Unter Windows kann man das übrigens umsetzen, indem man in das Verzeichnis C:\Windows\System32\drivers\etc\ geht und in die Datei hosts den Inhalt deiner Textdatei kopiert.
Ich finde es auch eine freundliche Geste, dass du Heise auf Grund deren öffentlichen Stellungnahme verschont hast.
Könntest du – anlässlich zum morgigen Inkrafttreten (01.08.2013) – auf den Artikel bei dir noch einmal hinweisen? Dadurch, dass den Leuten bewusst gemacht wird, dass es jetzt doch so weit ist, würden sich vielleicht noch einige anschließen.
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Wegen dem Windows-Installer.
Ich hab darüber nachgedacht und wollte schnell ne Bat-Datei machen, aber mein DOS-Scripting ist doch zu sehr eingerostet um das auf die schnell runter zu schreiben.
Ich selbst benutze das Proggie HostsXpert, da ich noch andere Listen (und Einträge z.B. gegen Werbung) damit benutze. Das Proggie hat auch ne Import-Funktion.
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Ich nomminiere noch zwei weitere Verlagsangebote:
freitag.de
fr-online.de
Ich habe zudem noch ein weiteres Verlagsangebot gefunden, welches nicht auf das Leistungsschutzrecht pocht und normales Zitieren ermöglicht: lto.de
Wie wäre es, wenn dafür auch eine Liste (aber eine für Menschen) erstellt werden würde, sodass man weiß, bei welcher Zeitung man guten Gewissens lesen darf?