Speedtest

Schon lange habe ich nicht mehr so herzlich gelacht wie gestern abend, als ich bei Fefe las, wie sich die Downstream-Übertragungsrate eines Internetzuganges von Kabel Deutschland steuern lässt:

Also habe ich mal ein bisschen rumgetestet und probierte auch einige Download-Geschwindigkeits-Tests aus. Einer davon war schlicht ein wget einer 100 MB-Datei.

Die URL davon beinhaltete »/Speedtest/«.

Während ich die Datei zog, sprang die Downloadrate von dem parallel dahinschnarchenden Download von 300 KB/sec auf 1,2 MB/sec hoch. Sobald der wget mit der Speedtest-URL fertig war oder ich ihn abbrach, bremste sich auch der andere Download wieder in den Keller.

Ich sitze gerade an einem Rechner, der über Vodafone ans Internet angebunden ist. Da fand ich es eine gute Idee, mal zu schauen, ob sich so eine Unverschämtheit auch für Vodafone nachvollziehen lässt. Das war nicht besonders schwierig. Meiner Meinung nach sollte jeder, dem seine Übertragungsraten seltsam vorkommen, versuchen, derartige Effekte nachzuvollziehen. Natürlich sind Domainnamen und Pfade in den folgenden Beispielen geändert.

Ich habe zunächst auf einem Server in einem über HTTP zugänglichen Verzeichnis namens speedtest eine große Datei für den Test angelegt.

root@server ~ # cd /var/www/blah
root@server /var/www/blah # mkdir speedtest
root@server /var/www/blah # cd speedtest
root@server /var/www/blah/speedtest # dd if=/dev/urandom of=file.dat bs=1024 count=120000
120000+0 Datensätze ein
120000+0 Datensätze aus
122880000 Bytes (123 MB) kopiert, 20,4106 s, 6,0 MB/s

Erfreulich, wie schnell sich 123 MB vollkommen sinnfreie Daten mit geringer Redundanz erzeugen und zum Download anbieten lassen! Warum stelle ich überhaupt noch sinnvolle Dinge ins Internet? 😀

Um einen dauerhaften Download dieser Datei bequemer steuern zu können, habe ich mir ein kleines Shellskript geschrieben:

#!/bin/sh

while :
do
  wget --limit-rate=1k -o /dev/null http://blah.example.com/speedtest/file.dat
done

Bitte die Option limit-rate beachten! Schließlich soll so ein Skript nicht die ganze Bandbreite an sich reißen, sondern einfach nur einen kontinuierlichen Datenstrom zu einer URL erzeugen, die das Wort »Speedtest« beinhaltet. Die Ausgabe wird natürlich nach /dev/null umgeleitet, denn das lokale Erzeugen von Zufallszahlen ist effizienter als dieser Download… 😉

Nun habe ich also ein Shellskript, das ich nach Bedarf in der Shell starten und stoppen kann, um die Auswirkung eines derartigen Downloads auf die gesamte Übertragungsrate zu ermitteln. Um die Übertragungsraten beurteilen zu können, bedarf es nur noch eines Monitoring-Tools für den Netzwerk-Verkehr – welches man hierfür nimmt, ist Geschmackssache. Da ich bei solchen Anwendungen nicht so gern grafische Oberflächen habe, nehme ich iftop, das mir in den unteren drei Zeilen auch die Übertragungsraten angibt. Natürlich benötigt man root-Rechte, um es zu starten. Da mich die Namensauflösung und die Balkendiagramme für diesen Zweck nicht interessieren, rufe ich es in einem Terminalfenster als sudo iftop -nb auf.

Bei den folgenden, kurzen Tests (Download größerer Dateien aus verschiedenen Quellen, Download der Torrents der aktuellen Debian-DVDs, etc) hat sich bei einem Vodafone-Zugang keine Veränderung der Datenübertragungsrate gezeigt, wenn ich zusätzlich mit geringer Bandbreite meine Speedtest-Datei herunterlade. Tatsächlich war die Übertragungsrate auch beim Torrent-Download erfreulich hoch und lag immer im Bereich von 1,1 bis 1,2 MiB/s.

Aber natürlich dürfte sich inzwischen auch zu jedem Zugangsprovider herumgesprochen haben, was Fefe da so fröhlich verbloggt hat. 😉

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