So bloggt man heute!

Wenn man Blogs bei WordPress.com betreibt, kann man das kostenlose Angebot durch allerlei monatlich kostende Zusatzfunktionen aufpimpen. Wer zum Beispiel ein Blog aufgemacht hat und gar nicht so genau weiß, was er schreiben soll, freut sich sicherlich darüber, dass für nur noch 12 Øre im Monat Abhilfe möglich ist:

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Das ist, wenn ich WordPress.com glauben darf, beliebt. Es gibt also recht viele Leute, die ein Blog betreiben, das sie in einer Haltung »müheloser Inhaltserstellung« lieber von einem stochastischen Papageienschwarm befüllen lassen, wenn das auch rd. 145 € im Jahr zusätzlich kostet, statt zeitraubend selbst zu schreiben. Nein, die Zeit spart man sich doch lieber.

Wozu diese Leute dann überhaupt ein Blog machen? Vermutlich, um Werbeplätze zu vermarkten. Für Leser, denen sie etwas mitteilen (oder die sie unterhalten oder veräppeln) wollen, machen sie es ja nicht. Damit sie die 12 Øre wiederkriegen, und hoffentlich noch etwas drauf. Sonst »lohnt« es sich ja gar nicht.

Denn in der Idiocracy wird sogar das Internet vollkommen idiotisch. Und zwar, indem es den contentindustriellen Journalismus nachäfft.

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4 Antworten zu So bloggt man heute!

  1. orinoco sagt:

    Ich bin echt froh von wordpress.com weg zu sein. Hab da noch zwei Accounts und bei dem einen versucht die E-Mail Adresse zu ändern, weil sich da in absehbarer Zeit was ändern wird und es war nur noch ein großes Durcheinander. Und dann hat er die gewünschte, neue Adresse gar nicht angenommen und ich musste wieder auf eine andere ausweichen.
    Wenn ich dagegen auf meinem eigenen Server alles in Eigenregie mache, hab ich zwar die ganze Arbeit mit Webserver, Script und Datenbank, aber ich hab zumindest das Gefühl von Selbstbestimmtheit und Probleme selbst lösen zu können, statt auf das Wohlwollen von wordpress.com angewiesen zu sein.

  2. Simon sagt:

    Ist halt ein verlockendes Angebot gerade für Unternehmer: Sie haben wenig Zeit, wollen aber trotzdem im Web ganz oben bei Google gelistet werden, damit ihnen die ganz tollen Aufträge nicht entgehen. Da braucht man ein regelmäßig gepflegtes Blog – und da kommt eben KI ins Spiel.

    Der einzige Haken daran ist, dass das dann bald alle machen werden und damit sich keiner mehr vom anderen abheben wird. Die Frage ist dann auch, welches Kriterium für Suchmaschinen dann noch ausschlaggebend sein wird, um weiter oben als andere zu erscheinen. Die Häufigkeit der Blogbeiträge oder die Qualität kann es ja nicht sein.

    Leider ist es schon so, dass sich KI-generierte Texte oder solche, die noch von Menschen minimal überarbeitet wurden, gerade überall im Netz grassiert. Habe schon auf der Website einer Rechtsanwaltskanzlei einen Text gelesen, bei dem es nach jedem Absatz hieß: „Es ist wichtig zu beachten, dass …« Ich kann den Satz nicht mehr hören!

    • Elias sagt:

      Ist halt ein verlockendes Angebot gerade für Unternehmer: Sie haben wenig Zeit, wollen aber trotzdem im Web ganz oben bei Google gelistet werden, damit ihnen die ganz tollen Aufträge nicht entgehen. Da braucht man ein regelmäßig gepflegtes Blog – und da kommt eben KI ins Spiel

      Ich gebe diesen Unternehmern zu bedenken, dass so ein regelmäßig gepflegtes Blog viel erfolgreicher werden könnte, wenn es von menschlichen Autoren für menschliche Leser geschrieben wird, statt einfach nur sinnlose Füllmasse zu sein.

      Die Frage ist dann auch, welches Kriterium für Suchmaschinen dann noch ausschlaggebend sein wird, um weiter oben als andere zu erscheinen

      Die Frage verliert auch viel von ihrer drängenden Kraft, wenn man sich darauf konzentriert, für menschliche Leser zu schreiben statt für Bots und Algorithmen. Menschliche Leser können nämlich etwas, was Maschinen noch sehr schwer fällt. Sie können Qualität wahrnehmen. Und sie kommen zur Qualität zurück, sie werden durch Qualität gebunden.

      (Jeden verdammten Tag meines Lebens muss ich das SEO-Gehampel von journalistischen Produkten irgendwo »genießen«, mit gefälschten Zeitstempeln, sinnlosen Links auf andere Artikel, keywordoptimierten Texten, die sich für einen denkfähigen Menschen wie der reinste Dadaismus lesen, aber ohne diese kitzelnde Form darherkommen. Kombiniert mit oft sehr missverständlicher Ausdrucksweise in den »Inhalten«. Mindestens fünfzig Prozent des beklagten Pressesterbens sind qualitative Mängel. Wenn man ein Textmedium mit Textschrott füllt, ist man tatsächlich auf Google angewiesen, denn wer das einmal erlebt hat, kommt nicht wieder zurück; und für einen ersten Eindruck gibt es sowieso keine zweite Chance.)

      Die Häufigkeit der Blogbeiträge oder die Qualität kann es ja nicht sein

      Die Zeiten mit Aktivität und Aktualität als Rankingmaßstab sind schon seit fünfzehn Jahren vorbei, und auch die Verlinkung durch Dritte ist nur noch ein kleiner Teil des Rankings. Beides wurde massiv von Spammern ausgebeutet. Google hat es Spammern sogar ermöglicht, wie ein anständiger Beruf auszusehen. SEO nennt man das Geschmeiß.

      Leider ist es schon so, dass sich KI-generierte Texte oder solche, die noch von Menschen minimal überarbeitet wurden, gerade überall im Netz grassiert

      Ich gebe weiter an Thomas Knüwer. Möge die Contentindustrie, die industriell einen Content erstellt, der nur dazu dient, Leser zu den vermarkteten Werbeplätzen zu ziehen (ja, das ist das einzige Geschäftsmodell des Journalismus geworden), sich selbst das Grab schaufeln, möge sie es tief schaufeln, möge sie hineinspringen und niemals mehr herauskommen, bis endlich erfreulich grünes Gras drüber wächst und das Internet wieder zur Kommunikation von Menschen dient.

  3. Pingback: S/M des tages | Schwerdtfegr (beta)

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