Herr Mathias Döpfner,
der sie ihre Propaganda in die Frankfurter Allgemeine Zeitung stempeln lassen.
Ich erhebe hier nicht mein marginalisiertes, flüchtiges und politisch wirkungsloses Internetstimmchen, um ihren in FAZ-Druckerschwärze erstarrten und vor Selbstgerechtigkeit, Unrichtigkeit und Lügen triefenden Text vollständig richtigzustellen, denn so viel Mühe sind sie mir nicht wert.
Vielmehr weise ich nur auf eines hin, damit es niemals vergessen werde:
Sie waren es, dessen bezahlte Schergen in den Dunkelkammern des Reichstages – flankiert von extrem einseitiger und geradezu volksverdummender Berichterstattung in den Medien des Springerverlages – dafür gesorgt haben, dass das so genannte »Leistungsschutzrecht für Presseverleger« in der Bundesrepublik Deutschland zum geltenden Recht wurde und bis heute ist.
Sie, der sie sagen, dass Google eine Bedrohung für das Internet ist, haben damit im Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland diverse Web-Projekte erwürgt, darunter kleine und bedeutungslose gleichwie große.
Eines davon war mein Bloggendes Hannover, ein Aggregator mit den Texten hannöverscher Blogger. Es war eine Website, die keine Werbeeinnahmen generieren sollte, sondern die Absicht hatte, Menschen zusammenzubringen. (Es war nicht mein einziges kleines Projekt, das ich aus diesem Grund einstellte, aber es war jenes, das als Aggregator – diese Gattung Software wird im Gesetz explizit genannt – zu einem wirklich untragbaren Risiko wurde. Ein einziges Pressezitat eines hannöverschen Bloggers, das vor Gericht vielleicht noch als zulässiges Zitat »durchgegangen« wäre, hätte auf meiner Site die Formulierungen zuschnappen lassen.)
Das ist ihre Tat. Das ist ihr Werk. Das ist ihr Mord an der menschlichen Kommunikation. Sie zerstörten und zerstören mit ihrer Propaganda, ihren Lügen und ihrem politischen Einfluss das Internet als einen Raum, der Menschen zusammenbringen kann. Sie tun dies aus niederträchtiger Habgier. Für was ich sie halte, kann ich hier leider nicht so offen schreiben, wie ich gern würde, weil es in der Bundesrepublik Deutschland leider einen vollumfänglichen Rechtsschutz für beleidigte Leberwürste gibt.
Sie, Herr Döpfner, sind ein professioneller Zerstörer des Internet. Sie, Herr Döpfner, sind an Intelligenz- und Menschenverachtung nicht mehr zu überbieten. Sie, Herr Döpfner, sind jemand, der es mit seinem dickfelligen und repetitiven Propaganda-Ton auch unter Josef Stalin, Adolf Hitler oder Muammar Gaddafi zu Ansehen, Karriere, poltischen Einfluss, Auszeichnungen und Ruhm gebracht hätte, und vor dessen tiefer Kälte jedes fühlende Wesen erschaudert wäre. Sie, Herr Döpfner, sind nicht nur ein Feind des Internet, sie sind ein Menschenfeind. Und zwar mit ihrer ganzen verlogenen Person.
Ich wünsche ihnen auch weiterhin drastisch nachlassende Werbeeinnahmen dafür, dass sie auf die Website ihrer bluttriefenden »Bildzeitung« Fotos und Videos mit der Angabe »Quelle: Internet« stellen und mit zwei Megabyte Tracking- und Reklameschrott garnieren – um sich dann als »Größter unter den Kleinen« und ehrenhafter Schützer der Privatsphäre von Menschen hinzustellen. Das ist genau die richtige Grundlage, um sich über die »Kostenlosmentalität« Googles und des ganzen Internet zu beklagen. Sie sind widerlich und ekelerregend.
Ich wünsche ihnen von ganzem Herzen den Konkurs des Verlages, der sie für ihre selbstgerechte Lügenpropaganda bezahlt und dass sie gesellschaftliche Zustände erleben, in denen sie sich für das von ihnen angerichtete Zerstörungswerk persönlich verantworten müssen.
Mit Gruß, aber ohne jede Freundlichkeit
Elias Schwerdtfeger
Nachtrag-Link, 18:00 Uhr: Indiskretion Ehrensache – Lieber Mathias Döpfner (oder: Warum wir den Axel Springer Verlag fürchten müssen)
Nachtrag-Link Zwei, 22:15 Uhr: Zerschlagt Google…
Um das im Reiche des »Geistigen Eigentums« explizit klarzustellen: Dieser Text ist unter den Bedingungen der Piratenlizenz lizenziert. Viel Spaß mit der Kostenlosmentalität.
Was für ein Unsinn. Warum genau bedroht denn das Leistungsschutzrecht dein Blogger-Projekt? Weil die bösen Blogger Geld von dir für die Aggregation wollten? Kann ich mir nicht vorstellen.
Explizit im Gesetzestext genannt sind Pressezitate (kleinste Textausschnitte) in Aggregatoren, ohne dass »Aggregator« eine Definition oder Einschränkung erfahren hätte – was beim Blogger womöglich noch ein zulässiges Zitat gewesen wäre, hätte im Aggregator mehrerer Blogs plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommen. Und nein, vor den Bloggern hatte ich nichts zu befürchten, die wollten aggregiert sein. Dort wurde niemand aufgenommen, der nicht darum bat.
So, und jetzt lies noch einen Stapel Zeitungen und halte mein marginalisiertes Geschreibe für »Unsinn«. Ich kann da leider nichts gegen machen.