Erinnert ihr euch noch an den letzten Bundestagswahlkampf, in dem man an solchen schwitteresken Plakaten im öffentlichen Blickraum vorbeigehen musste?
Jetzt ist das Gejammer in der Classe politique groß und man spricht in dummer Ragnarök-Rhetorik gar von einem »Angriff auf die Demokratie«. Aber nur, weil die Classe politique der BRD, die sich sonst für keine Forderung nach einer Ausweitung der allgemeinen, anlasslosen, menschenrechtsverachtenden und grundgesetzwidrigen Überwachung der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland zu schade ist, zur Abwechslung einmal selbst betroffen ist, sonst wäre es genau so »ruhig« wie immer, abgesehen von ein paar entleerten Sprechblasen.
Tja, die Medizin, die den Menschen in Deutschland von diesen Kurpfuschern bei jedem möglichen und unmöglichen Anlass verabreicht wird, schmeckt auf einmal ganz schön bitter, wenn sie den Kurpfuschern einmal selbst in den Hals gepumpt wird.
Wo die Daten herkommen, wird manchmal gefragt. Ich habe da so eine Vermutung. Ein kleines Skript, das aus riesigen Datenbeständen mal ein paar interessante Namen heraussucht, ist sehr schnell geschrieben. Und wenn dann zusammen mit diesen Daten auch noch Telefonnummern rausgesuppt sind – ihr kennt ja sicher auch die Ansage »Hinterlegen sie bitte zur Erhöhung der Sicherheit ihres Accounts ihre Telefonnummer« bei allen möglichen Websites – ist ein Angriff auf gängige Smartphones mit oft ungestopften, scheunentorweit geöffneten Sicherheitslöchern ein Kinderspiel. Entsprechende Exploit-Kits sind verfügbar. Und das betrifft nicht nur eine technisch und intellektuell erschreckend inkompetente Parallelgesellschaft aus ein paar hundert Politikern, das betrifft jeden Menschen. Ganz direkt.
Das allerdings wird nicht als Gefahr für irgendeine Demokratie betrachtet. Jedenfalls nicht von Qualitätsdemokraten aus den größeren politischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland.