Als ich mich eben an meinen Google-Account anmelden wollte, um zu schauen, was sich in meiner »Spamsenke« bei Google Mail angesammelt hat¹, ist mir die Dreistigkeit beim Datensammeln übern Weg gelaufen. Google will doch tatsächlich von mir eine Händinummer haben, und stellt sich nach der korrekten Anmeldung (mit einem wirklich guten Passwort) in folgender Weise in den Weg:
Ich bitte darum, dass man die Größe des Textes – der auf irgendwelches Sicherheits-Schlangenöl hinweist – und dem darunterstehenden Formular zur Übermittlung einer persönlichen Telefonnummer an Google einmal mit dem kleinen, unscheinbaren »Klicken Sie hier« vergleicht, mit dem sich diese zusätzliche Datenerhebung Googles überspringen lässt.
Wer es dennoch geschafft hat, den Link zum Überspringen zu finden und darauf zu klicken, kommt nicht etwa dorthin, wo er hin wollte, sondern muss erstmal eine weitere Bestätigung wegklicken, die so aussieht:
Ich ziehe es allerdings vor, mir eine Menge Ärger in der Zukunft allein dadurch zu ersparen, dass ich so sparsam wie möglich mit meinen persönlichen Daten im Internet um mich werfe. Eine Händinummer – ich habe natürlich ein Händi, und ich lege sehr großen Wert darauf, dass nur ein sehr kleiner, ausgewählter Personenkreis mich übers Händi erreichen kann – ragt mir so weit in meine persönliche Schutzzone, die ich auch als obdachloser Penner noch benötige, dass ich nicht einmal daran denken würde, so eine Angabe im Internet zu machen.
Die gilt um so mehr, als dass ich einer mit der Absicht der Gewinnerzielung auftretenden Firma wie Google nicht darin vertraue, dass die gesammelten Daten – immerhin das einzige »Produkt« dieser Unternehmung – nicht doch irgendwann oder gar bereits jetzt vermarktet werden, auf dass sich mein Telefon in ein Ziel für Gewinnbimmler und nervende Reklameärsche verwandelt.
Die Art, in der sich diese doppelte Dialogkaskade zwischen meiner Anmeldung und meiner beabsichtigten Nutzung des Google-Angebotes stellt, ist aufdringlich und dreist, denn ein Hinweis hätte für diesen Zweck genügt. Die Formulierung der Texte, die allgemein von »Sicherheitsmaßnahmen«, der »Vermeidung zukünftigen Ärgers« und dem »Schutz des Kontos« sprechen, ohne ein einziges Wort über Datenschutz durch Datensparsamkeit zu verlieren, ekelt mich an. Stattdessen werden allerlei diffuse Bedrohungsszenarien an die Wand gemalt, auf dass damit konfrontierte Menschen von ihrer Angst getrieben werden sollen, damit sie persönliche Daten preisgeben. Tatsächlich schafft ein solches Vorgehen eine ungute Gewöhnung an jene Leichtfertigkeit in der Herausgabe persönlicher Daten an ein fernes Gegenüber im Internet, die bei weniger kritischen Menschen leicht zum allgemeinen Reflex werden kann und dann immer wieder zu einem äußerst unerwünschten Missbrauch der Identität durch Kriminelle führt – die Einschüchterung von Menschen mit dem Appell an diffuse Ängste ist in der Internet-Kriminalität übrigens auch sehr verbreitet.
¹Ich leite völlig spamverseuchte Mailadressen einfach zu einer Adresse bei Google Mail weiter und schaue dort unregelmäßig nach den Rechten, ob die unbrauchbar gewordene Adresse wirklich nicht mehr für echte Kommunikation verwendet wird. Ich habe übrigens nichts dagegen, dass Google Informationen darüber sammelt, wer mich zuspammt und ich habe auch nichts dagegen, wenn die Spamfilter bei Google Mail so gut werden, dass normale Menschen dort völlig spamfrei sind. Ganz im Gegenteil, Letzteres finde ich sogar gut, denn es verhindert die Ausbeutung naiver Gimpel im Internet durch die organisierte Internet-Kriminalität ein bisschen.
»ich habe natürlich ein Händi«
LOL
sicher doch ist es »natürlich« eine quasselfunke zu haben!11
*rofl*