Nicht, dass so etwas ein überlebensnotwendiges Feature wäre, aber für die Handvoll Leute, die lieber die Twitter-Timeline an sich vorbeizucken lassen als einen RSS-Aggregator zu verwenden, war es schon eine Bereicherung, dass die Twitter Tools für WordPress die Blogeinträge rausgezwitschert haben.
Es war eine Bereicherung, denn Twitter hat seine API für die Authentifizierung neu gemacht. Das heißt: Sie ist eigentlich nicht wirklich neu geworden, aber die alte »Basic HTTP Auth« gibt es dort bald nicht mehr (im Moment funktioniert es manchmal noch), und stattdessen muss die etwas umständlich zu handhabende oAuth verwendet werden. Was man sich bei Twitter denkt, wenn man von einem einfachen Verfahren in der API zu einem komplexen Verfahren schwenkt, gehört nicht gerade zu den Dingen, die ich aus der Ferne nachvollziehen kann – vermutlich ist es eine Kombination aus großen Ideen für die Zukunft von Twitter und aus den großen Problemen in der Gegenwart von Twitter, insbesondere dem Problem der Spam und der vielen geownten Twitter-Accounts, nachdem sich Leute einfach daran gewöhnt haben, an allen möglichen und unmöglichen Stellen im Internet ihre Zugangsdaten für Twitter einzugeben.
Nun, die Twitter Tools für WordPress gibt es jetzt auch in einer neuen Version, natürlich mit oAuth. Da habe ich mich auch gleich gefreut und mir gedacht, dass ich mal »eben schnell« den Upgrade mache. Meinen ersten Test für die neuen Twitter Tools machte ich auf der kleinen Website zur deutschen Sprachdatei für bbPress, auf der ich übrigens viele Dinge zunächst einmal teste, bevor ich eine andere mit WordPress realisierte Site damit belaste.
Der Upgrade ging ja dann auch wirklich schnell, allerdings kommt darauf folgend natürlich der Hinweis, dass man seine Einstellungen an das neue Verfahren anpassen muss. Wo ich Naivling des Glaubens war, es handele sich um so etwas wie das Erlangen eines API-Schlüssels von Twitter, musste ich mich von Twitter eines Besseren belehren lassen. Ich hatte bei Twitter eine neue Anwendung zu registrieren, und für diese neue Anwendung musste ich nicht nur einen Haufen Einstellungen vornehmen, die mich für diese simple Aufgabe ein bisschen überrascht haben, nein, danach musste ich auch noch vier Schlüssel, die auf zwei Seiten verteilt waren, über das Clipboard in die Einstellungen für Twitter Tools einfliegen.
Nicht, dass das ein großes Problem gewesen wäre… 😉
…aber danach zwitscherte nichts mehr. 🙁
Ich habe gerade nicht die geringste Lust, Ursachenforschung zu betreiben. (Und einen Bugreport ohne anständige Ursachenforschung mache ich nicht, denn der ist vollkommen sinnlos.) Es kann hunderte von Gründen für dieses Scheitern geben, angefangen von der hier verwendeten PHP-Version (es soll aber angeblich mit PHP 5 funktioneren) und noch lange nicht aufhörend mit dem üblichen Wahnsinn irgendwelcher kleiner Programmierfehler im Plugincode (vielleicht mal ein quotemeta()
zu viel oder so etwas ähnliches, denn diese Schlüssel von Twitter enthalten einen ordentlichen Zeichensalat).
Wer Twitter Tools nutzt, sollte sich schon einmal darauf einstellen, dass es Probleme geben wird. Die bbPress-Site zwitschert jedenfalls erstmal nicht mehr, und das wird so lange so bleiben, bis die nächste Version des Plugins veröffentlicht wurde.
Nachtrag: Au weia, was mir jetzt erst auffällt. Mein hübsches und (dank curl
) sehr kurzes Shell-Skript zum Twittern an der Kommandozeile ist damit auch dahin, und ich habe keine Lust, es durch ein aufwändiges und kompliziertes Skript zu ersetzen. Damit geht der wichtigste dadaistische Twitter-Dienst aller Zeiten verloren, nämlich die Vorhersage der Lottozahlen. Gleich mal den Eintrag in der crontab
löschen.
Nachtrag Zwei: Das hätte ich jetzt fast vergessen, hier einmal zu erwähnen. Die Probleme sind gelöst, und nebenbei ist eine gute Anleitung für »normale« Menschen entstanden, wie man die Twitter Tools wieder zum Zwitschern bringt…